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The
Benson Murder Case
1926
Deutsche Übersetzung:
Der
Mordfall Benson
Dumonts
Kriminalbibliothek; ISBN: 3770149785
Kategorie: Detektive in den USA/ Philo Vance
Zeit: 1920er |
Im eigenen Wohnzimmer
durch einen Kopfschuß ermordet - beliebt war Alvin Benson wohl
nirgends. Und so nimmt auch Philo Vance die Nachricht vom gewaltsamen
Ableben des New Yorker Finanzberaters eher gelassen auf. Immerhin aber
nimmt ihn sein Studienfreund, der Staatsanwalt Markham, zum Tatort
mit, um dem interessierten Laien Vance anhand des Mordfalls Benson die
Vorgehensweise von Polizei und Staatsanwaltschaft zu demonstrieren.
Doch bald wird aus dem unbeteiligten Beobachter eine ärgerliche Laus
im Pelz: Denn obwohl für Markham und Sergeant Heath die Umstände von
Bensons Tod und auch die Verdächtigen schnell feststehen, kann Vance
so manche scheinbar unstreitbare Tatsache mit purer Logik und
psychologischem Einfühlungsvermögen umstoßen. Denn für ihn steht
schon nach einer kurzen Besichtigung des Tatorts fest, wer die Tat
begangen haben muß - nur Beweise, die auch das "juristische
Gehirn" überzeugen, müssen jetzt noch gefunden werden.
"Der
Mordfall Benson" machte 1926 den Krimileser mit der Figur des
Philo Vance bekannt. Im New York der zwanziger Jahre ist es dieser
umfassend gebildete und etwas gelangweilte Gentleman, der seinem
ehemaligen Studienfreund John F.X. Markham -nun Bezirksstaatsanwalt
des Staates New York- bei der Lösung einiger der kuriosesten
Kriminalfälle der Zeit nicht nur beisteht, er ist letztlich
derjenige, der sie erst lösen kann. Doch bis zu dieser Lösung muß
der Leser sich bereits in dem vorliegenden ersten Fall mit einem
"Detektiv" herumschlagen, dessen Nonchalance nicht nur
seinen Freund Markham die Zähne knirschen läßt und der durch seine
Zitate der Klassiker oder ausschweifenden (und oft genug überflüssigen)
Abhandlungen zu psychologischen und kunsthistorischen Fragen auch den
gutmütigsten Leser früher oder später zur Weißglut treibt. Es ist
als Herausforderung zu betrachten, die Mordfälle, die uns van Dine
mit seinem aus dem Rahmen fallenden Detektiv präsentiert, bis zum
Ende zu verfolgen. Doch zweifelsohne sind sie darüber hinaus viel zu
spannend und ungewöhnlich, um die Lektüre unbeendet abbrechen zu können.
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The
Canary Murder Case
1927
Deutsche Übersetzung:
Der
Mordfall Canary
Dumonts
Kriminalbibliothek; ISBN: 3770154010
Kategorie: Detektive in den USA/ Philo Vance
Zeit: 1920er |
Der Revuestar
Margaret Odell, wegen des Kostüms, das ihm seinen ersten Erfolg
bescherte, der "Kanarienvogel" genannt, wird erwürgt in
seiner völlig verwüsteten Wohnung aufgefunden. Wieder einmal stehen
Sergeant Heath und Bezirksstaatsanwalt Markham vor einem Rätsel, denn
obwohl die Dame am Abend ihres Todes offenbar mehrere Besucher gehabt
haben muß, gab es andererseits keine Möglichkeit, unbemerkt in die
Wohnung einzudringen oder diese zu verlassen. Zunächst gehen Heath
und Markham ohnehin von einem besonders brutalen Einbruch aus, bei dem
die Odell ihren Mörder überrascht haben muß. Und auch ein Verdächtiger
ist schnell zur Hand. Erst Philo Vance macht wieder einmal diesen
offensichtlichen Lösungsvorschlag zunichte.
Ganz
klassisch wird in "Der Mordfall Canary" ermittelt: Selbst
Philo Vance kommt diesmal weniger mit seinen Parallelen zu Kunst und
Psychologie als vielmehr mit einer praktischen und handfesten Beweisführung
voran. Van Dine präsentiert dem Leser auch hier ein Verbrechen,
dessen unbeobachtete Durchführung zunächst völlig unmöglich
erscheint und dessen Lösung schon einiges an Ideenreichtum von den
Ermittlern erfordert. Ein Klassiker des Kriminalromans also im besten
Sinne des Wortes!
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The
Greene Murder Case
1927
Deutsche Übersetzung:
Der
Mordfall Greene
Dumonts
Kriminalbibliothek; ISBN: 3770154002
Kategorie: Detektive in den USA/ Philo Vance
Zeit: 1920er |
Der New Yorker
Gentleman-Detektiv Philo Vance ist zufällig anwesend, als der
wohlhabende Chester Greene Staatsanwalt Markham um einen Gefallen
bittet: Er soll persönlich ermitteln in dem Mordfall, dem in der
Nacht zuvor Chesters Schwester Julia zum Opfer fiel. Denn Chester
teilt die Einschätzung der Polizei nicht, daß Julia von einem überraschten
Einbrecher im Hause Greene erschossen wurde, der im Laufe seiner
Flucht auch noch die Adoptivschwester Ada anschoß. Vance und Van Dine
schließen sich Markham bei seinen Nachforschungen im Hause Greene an
und finden eine verfallende Familie, die jetzt noch aus der kalten
Sibella, Chester, dem verweichlichten Rex, der unselbständigen Ada
und der bettlägerigen aber herrischen Mutter besteht. Obwohl die
ersten Untersuchungen keine Ergebnisse bringen, beweist sich bald
darauf, wie zutreffend Chesters Einschätzung des Falles war, denn
wenige Tage später wird er selbst ermordet in seinem Zimmer gefunden.
Bald ist offensichtlich, daß der Täter es auf die Auslöschung der
Familie Greene abgesehen hat. Trotz der Fußspuren im Schnee, die auf
einen Außenstehenden als Täter schließen lassen, konzentrieren sich
Vance und Markham auf die verbliebenen Familienmitglieder, Dienstboten
und regelmäßigen Besucher, sowie auf die merkwürdigen Bestimmungen
des Testaments des vor Jahren verstorbenen Tobias Greene. Doch die
Ermittlungen gehen nicht schnell genug voran, um einen dritten Mord zu
verhindern.
Gern
wird S.S. van Dine als Autor von "Kriminalromanen für
Intellektuelle" bezeichnet, und zum Teil kann man dieser Einschätzung
bedenkenlos zustimmen: Bislang häuften sich bei keinem anderen
Kriminalautor die lateinischen und griechischen Sinnsprüche und
Anspielungen auf historische wie literarische Personen dermaßen wie
bei van Dine. Zwar muß man keine klassische, humanistische Ausbildung
genossen haben, um den Krimi zu verstehen, auf Dauer allerdings
erweisen sich solche Einschübe als den Lesefluß und den Genuß
hemmend. Fußnoten erwartet man in einer wissenschaftlichen
Abhandlung, aber kaum in einem normalen Kriminalroman - wo sie sich zu
einem großen Teil auch noch als recht überflüssig erwiesen.
Trotzdem sollte man sich auf van Dines Krimis einlassen, wenn man die
Atmosphäre der besseren Gesellschaft im New York der 20er und 30er
Jahre kennenlernen will.
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The
Bishop Murder Case
1929
Deutsche Übersetzung:
Der
Mordfall Bischof
Dumonts
Kriminalbibliothek; ISBN: 3832119078
Kategorie: Detektive in den USA/ Philo Vance
Zeit: 1920er |
Bezirksstaatsanwalt
Markham zieht seinen Freund Philo Vance zu einem neuen, äußerst
mysteriösen Fall heran: Der junge Joseph Henrik Haan wurde erschossen
- mit Pfeil und Bogen auf dem Schießstand des Stadthauses der Familie
Dillard. Vance asoziiert den Todesfall fast augenblicklich mit einem
bekannten Kinderreim, in dem es "Hinrich, dem Hahn" ebenso
ergeht. Und so scheint auch der Weg zum Aufspüren des Täters über
die weiteren Verse des Reims zu führen. So abwegig Markham diese
Theorie auch scheint - er muß sich Vance anschließen, als weitere
Morde geschehen, die sich ebenfalls auf einen Kinderreim gründen und
für die sich ein geheimnisvoller "Bischof" anonym
verantwortlich zeichnet. Theorien aus der Mathematik, Physik und des
Schachs, von denen jeweils ein Vertreter dieser Disziplinen in den
Fall verwickelt zu sein scheint, spielen eine erhebliche Rolle bei der
Lösung der Verbrechen. Und so kann erst der allseits gebildete und
interessierte Philo Vance den Mordfall Bischof lösen.
Obwohl
mal wieder nicht mit Ausflügen in die Welt der Kunst, des Schachs und
der Naturwissenschaften gespart wird, stören in diesem Fall die häufigen
Fußnoten und Abschweifungen kaum. Denn der "Mordfall
Bischof" ist, gewissermaßen als Ausgleich, mit ganz besonders
kuriosen Tathergängen, -umständen und Beteiligten ausgestattet, die
diesen Krimi zu einem der spannendsten und besten von van Dine werden
lassen und der sicher den Höhepunkt unter den Fällen des
Gentleman-Detektivs Philo Vance darstellt.
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The
Scarab Murder Case
1930
Deutsche Übersetzung:
Der
Mordfall Skarabäus
Dumonts
Kriminalbibliothek; ISBN: 3770158792
Kategorie: Detektive in den USA/ Philo Vance
Zeit: 1920er |
In höchster
Aufregung trifft der Ägyptologe Donald Scarlett an einem Julimorgen
bei seinem Bekannten Philo Vance ein. Soeben hat er den Millionär
William Kyle ermordet vorgefunden. Der Kunstmäzen wurde in dem
Museum, das er seit Jahren förderte, mit einer Statue der Löwengöttin
Sachmet erschlagen. Vance benachrichtigt die Behörden, trifft aber
mit van Dine und Scarlett als erster am Tatort ein. Anders als
Staatsanwalt Markham und Polizeisergeant Heath macht ihn die Vielzahl
der Indizien, die alle auf Dr. Bliss, den Leiter des Museums, als Täter
hinweisen, eher mißtrauisch. Schließlich leben im angrenzenden
Haushalt reichlich weitere verdächtige Personen mit viel besseren
Motiven für einen Mord an Kyle: Da ist zunächst Bliss' Ehefrau
Meryt-Amen und deren suspekter Pflegevater, der Ägypter Hani, die
beide die archäologische Ausbeutung der ägyptischen Kulturstätten
verurteilen. Und Kyles Neffe Salveter, selbst ein glühender Archäologe,
kommt nach dem Tod seines Onkels in den Genuß einer bedeutenden
Erbschaft. Denoch kann Vance nur mit Mühe die sofortige Verhaftung
von Dr. Bliss verhindern. Gemeinsam mit Markham und Heath versucht er,
die Vorgänge, die zum Mord an Kyle führten, zu rekonstruieren und
den Mörder zu einem Fehler zu verleiten.
Erneut
liegt hier einer von van Dines "Krimis für Intellektuelle"
vor. Doch zum Glück konstruierte der Autor auch faszinierende
Personen und eine ebensolche Kulisse für die Handlung. Ein kleines
Privatmuseum, angereichert mit archäologischen Kuriositäten aus Ägypten
- genau hier wird der Förderer der Ausgrabungen zum Opfer: erschlagen
von der Figur der grausamen Löwengöttin Sachmet und hingestreckt zu
Füßen einer Anubis-Statue. Der Aussage des mysteriösen Hani bedarf
es gar nicht, um hier ein schicksalhaftes Eingreifen höherer Mächte
zu vermuten. Man muß allerdings erneut so einige wissenschaftliche
Exkursionen des umfassend gebildeten Detektivs Philo Vance über sich
ergehen lassen (bei denen so mancher Leser erleichtert sein wird, wenn
er die gängigsten Standardwerke zur ägyptischen Kunst und Geschichte
griffbereit hat) und die eingestreuten Fußnoten am besten ausnahmslos
ignorieren. Derart vorbereitet wird der Mordfall Skarabäus aber dann
ein wirklicher Genuß für die Freunde des klassischen Kriminalromans.
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The
Kennel Murder Case
1933
Deutsche Übersetzung:
Der
Mordfall Terrier
Dumonts
Kriminalbibliothek; ISBN: 3832183043
Kategorie: Detektive in den USA/ Philo Vance
Zeit: 1930er |
Ein schrecklicher
Anblick bietet sich dem Butler des Kunstsammlers Archer Coe, als er
eines morgens besorgt durch das Schlüsselloch in das abgeschlossene
Schlafzimmer seines Herrn blickt: Jener sitzt in seinem Sessel - mit
einem Revolver in der Hand und einem Einschußloch in der Schläfe.
Als Polizei, Staatsanwalt und der stets an einem kuriosen Todesfall
interessierte Philo Vance am Ort des Geschehens eintreffen, scheint
angesichts der von innen abgeschlossenen Tür nur ein Selbstmord möglich
zu sein. Wieder einmal jedoch macht Vance die Ermittler auf Indizien
aufmerksam, die andererseits ausdrücklich auf einen Mord hinweisen.
Verdächtige gibt es genug: Hitzig verhandelte der italienische
Kurator Grassi mit Coe über den Kauf von diversen asiatischen
Kunstwerken, der chinesische Koch des Haushalts ist wohl auch mehr als
er zu sein vorgibt, und selbst der Bruder des Ermordeten hätte ein
Motiv. Zusätzliche Verwirrung stiftet das Auffinden eines verletzten
Terriers im Haus der als Hundehasser bekannten Coes - und schließlich
wird noch eine Leiche entdeckt...
Der
"Mordfall Terrier" schlägt unter den van-Dine-Krimis etwas
aus der Reihe: Zum einen berufen sich Detektiv Philo Vance und sein
Schöpfer auf Motive aus Fällen ihrer Kollegen (so z.B. auf den Mord
im "hermetisch verschlossenen Raum", der John Dickson Carrs
Spezialität war), zum anderen erlebt man den sonst so stoischen
Gentleman-Detektiv endlich mal etwas menschlicher - und sei es nur
durch seine überraschende Liebe zu Hunden. Nicht zuletzt dadurch
scheinen selbst die typischen Ausführungen und Fußnoten den Lesefluß
weniger zu stören als in den anderen Fällen, und mit einem wieder
einmal verzwickten Fall bietet sich dem Leser eine spannende Lektüre
mit Gelegenheit, selbst zu ermitteln und zu tüfteln.
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The
Dragon Murder Case
1933
Deutsche Übersetzung:
Der
Mordfall Drache
Dumonts
Kriminalbibliothek; ISBN: 3832183183
Kategorie: Detektive in den USA/ Philo Vance
Zeit: 1930er |
Es ist ein drückend
heißer Augustabend, als zu vorgerückter Stunde unerwarteter Besuch
in die Gästerunde von Philo Vance platzt: Sergeant Heath informiert
Staatsanwalt Markham über einen Fall, dessen Begleitumstände ihm äußerst
merkwürdig vorkommen: Keine Stunde zuvor wurde Heath nämlich
telefonisch auf das weitläufige Anwesen der Familie Stamm gerufen, wo
einer der Hausgäste nach einem Sprung in den Badeteich nicht mehr
aufgetaucht war und seitdem verschwunden ist. Während Markham die
Ereignisse als gewöhnlichen Unfall abtut, nimmt Vance die Eindrücke
des Sergeants ernster, und so tritt die Gruppe die Fahrt zum Anwesen
Stamm gleich an. Hier ist die Leiche des verschwundenen Sanford
Montague noch immer nicht aufgetaucht, die übrigen Gäste
beschuldigen sich entweder gegenseitig des Mordes oder tischen den
Ermittlern die ungeheuerlichsten Theorien zum Verbleib Montagues auf.
Und sicherlich die ungeheuerlichste -im wahrsten Sinne des Wortes- ist
die von einem Drachen, der in besagtem Teich hausen soll und alle
Feinde der Familie Stamm beseitigt. Und soviel ist sicher: Nicht nur
bei den übrigen Gästen war Montague unbeliebt, auch Stamm selbst
schien von Montagues Verlobung mit seiner Schwester nicht begeistert.
Als am nächsten Tag trotz gründlicher Suche im Teich noch immer
keine Leiche auffindbar ist, keine Spuren auf ein erklärbares
Verschwinden Montagues hinweisen und stattdessen Krallenspuren auf dem
Grund des Drachenteiches gefunden werden, geht Vance plötzlich den
alten Legenden um den Drachen fasziniert nach.
Ein
neuer mysteriöser Fall bietet sich van Dines Gentleman-Detektiv Philo
Vance an, und mehr als in allen vorangegangenen Fällen wird er hier
aktiv, reißt endgültig fast die gesamten Ermittlungen an sich und
degradiert die eigentlichen Gesetzeshüter Heath und Markham zu
Nebenfiguren, die ihm bei der Aufklärung des Falles nur nahezu
kommentarlos hinterherlaufen. In seiner Faszination und seinem Eifer
wirkt Vance dabei zum ersten Mal wie ein normaler Detektiv, statt wie
die blasierte und über lange Passagen lehrmeisterische Figur, als die
er in den meisten anderen Krimis auftaucht. Aber der Leser hat sich zu
früh gefreut, wenn er glaubt, diesmal den langen Vorträgen zu
geisteswissenschaftlichen Disziplinen irgendwelcher Art entkommen zu
sein - auch im "Mordfall Drache" doziert Vance für seine
Begleiter über verschiedene -meist nicht hilfreiche- Themen, die die
Ermittlungen nicht voranbringen. Hier scheinen diese Exkursionen,
ebenso wie die schon obligatorischen Fußnoten, allerdings nicht ganz
so umfangreich zu sein wie in früheren Romanen. Vielleicht aber gewöhnt
man sich auch nur nach sechs oder sieben vorangegangenen Krimis an den
Stil des Autors und die Art seines Protagonisten. Auf jeden Fall rückt
van Dine hier wunderbar die mysteriösen Begleitumstände eines
Verbrechens in den Vordergrund. So fesselt die Handlung den Leser
merklich schneller und macht dadurch die Lektüre eines
Philo-Vance-Krimis zur Abwechslung zügig und kurz.
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The
Casino Murder Case
1934
Deutsche Übersetzung:
Mordakte
Kasino
Fischer
Crime Classics; ISBN: 3596184675
Kategorie: Detektive in den USA/ Philo Vance
Zeit: 1930er |
Ein anonymer Brief in
der Post verwickelt Philo Vance in seinen nächsten Fall: Darin
nämlich äußert sich der Schreiber besorgt um das
Wohlergehen des jungen Lynn Llewellyn und rät Vance, ihn bei dem
abendlichen Besuch im Kasino seines Onkels im Auge zu behalten. Und
tatsächlich bricht Llewellyn dort nach dem Genuß eines simplen
Glases Wasser vergiftet zusammen. Damit nicht genug: Zur gleichen Zeit
stirbt im Stadthaus der Llewellyns Lynns Ehefrau unter denselben
mysteriösen Umständen, und kaum sind Vance, Bezirksstaatsanwalt
Markham und Sergeant Heath zur Zeugenbefragung dort eingetroffen,
fällt Lynns Schwester ebenfalls einem Giftanschlag zum Opfer. Kann
gewöhnliches Wasser töten? Danach sieht es, so unglaublich es
scheint, zunächst aus. Nur Vance hat mal wieder seine eigenen
Theorien, und die führen durchaus in andere Richtungen.
Mordakte
Kasino wird den Leser, der mit den bisherigen Fällen des
Gentleman-Ermittlers Philo Vance vertraut ist, mehrfach überraschen,
denn diesmal präsentiert sich die sonst so enervierend nonchalante
Hauptfigur von einer ganz anderen Seite: So gerät Vance nicht wie
sonst durch die Bekanntschaft mit Markham eher beiläufig in einen
neuen Fall, sondern er wird als erster hineingezogen. Und in diesem
Krimi macht nun endgültig keiner mehr Anstalten, den Fall an seiner
statt zu lösen - Vance leitet die Ermittlungen von der ersten Seite
an. Dabei wird er so aktiv wie selten zuvor, verläßt diesmal sogar
für einen kurzen Ausflug New York, das bislang der ausschließliche
Schauplatz aller seiner Kriminalfälle war. Ebenso fehlen völlig die
Anspielungen und Zitate aus den diversen geistesgeschichtlichen
Disziplinen der Menschheit, mit denen Vance und der Erzähler sonst
immer den Lesefluß unterbrachen und selbst den gutmütigsten Leser
durchaus mal zur Weißglut trieben. Nach so vielen Kriminalromanen aus
der Feder S.S. Van Dines vermißt man diese typischen Zutaten beinahe
schon, wenn auch nicht zu leugnen ist, daß diese Veränderungen das
Lesen einfacher und flotter machen, während inhaltlich für ebenso
viel Verblüffung gesorgt wird wie in den früheren Fällen. Wem Philo
Vance bislang zu unnahbar und affektiert vorgekommen ist, der wird mit
ihm in diesem Krimi vermutlich doch noch warm werden können.
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