Der
Western - ein Mauerblümchen...
Hier
dürfte es sich um ein Genre handeln, das wohl die meisten als
ausgestorben betrachten - zumindest als literarische Form. Selbst auf
der Leinwand führt der Western heutzutage nur noch ein
Schattendasein. Wieso widme ich ihm also eine Seite?
Es erübrigt sich fast zu erwähnen, daß mich Westernfilme durch
Kindheit und Jugend begleiteten, etwa seitdem ich "John
Wayne" korrekt nachplappern konnte. Daß ich ein nostalgischer
Mensch bin, der darüber hinaus unersättlich sein kann, sobald ihn
ein Thema fesselt, habe ich bereits bei den Kriminalromanen erwähnt.
Auch bei den Western führte also das Medium Film zum Medium Buch.
...in Deutschland
Zum
Glück geschah diese Erweiterung meines Interessenbereiches in den frühen
Achtzigern, als auch auf dem deutschen Buchmarkt noch reichlich
Material für den Westernfan zu erhalten war. Ich denke dabei weniger
an die diversen "Groschenhefte" mit wöchentlicher oder
zweiwöchentlicher Erscheinungszeit, sondern an richtige Romane - aus
dem Amerikanischen übersetzt. Diese Romane sind es auch, die hier erwähnt
werden. Vor allem denke ich dabei an die Heyne Western Classics.
Bedauerlicherweise hat der Verlag auch hier eine von mir sehr geliebte
Reihe eingestellt (ebenso wie die Heyne Crime Classics).
Daher werden Fans des Westerngenres -soweit sie des Englischen mächtig
sind- auf die Originale aus den Staaten zurückgreifen müssen. Verständlicherweise
hat der Westernroman in Nordamerika eine etwas bessere Position als in
Deutschland.
Nichts
für Frauen?
Beschäftige
ich mich als Frau hier mit einer reinen Männerlektüre? Ich glaube
nicht. Ganz abgesehen davon, daß das Leseinteresse stets von der
Person abhängt und nicht von dem Geschlecht, glaube ich nicht an
typische Frauen- und Männerdomänen in der Literatur. Allenfalls wird
eine Frau wohl einige Aspekte des Gelesenen anders gewichten als ein
Mann und dadurch einen abweichenden Gesamteindruck von einem Buch
erhalten - doch selbst das ist mehr dem Individuum als dem Geschlecht
zuzulasten (meiner rein subjektiven Meinung nach).
Der
Western Romance
Doch
gehen wir einmal von der Schablone der "typischen
Frauenliteratur"/"typischen Männerliteratur" aus: Im
allgemeinen Vorurteil, dem sich auch Fachleute wie Verleger zum Teil
nicht entziehen können, ist die typischste und reinste Frauenlektüre
die romantische Literatur. Nicht ohne Grund allerdings ist eine der
beliebtesten Sparten in diesem Genre aber der Western Romance. Nun
schraube man den Anteil Romantik in diesen Romanen zurück (ohne sie völlig
zu beseitigen), lege mehr Gewicht auf die Schilderung von Landschaft,
Geschichte und Lebensumständen im amerikanischen Westen des 19.
Jahrhunderts, verlagere die Konfrontation von der
zwischengeschlechtlichen Beziehung auf die Selbstbehauptung in einer
rauhen Umwelt, beschreibe das alles aus der Sicht eines männlichen
Protagonisten und - man hat den Western in Reinformat. Weder
langweilig noch uninteressant für den weiblichen Leser. Recht
interessant sogar, wenn man zu weniger romantischer Schilderung
tendiert. Sehr zu empfehlen ist der Einstieg in dieses Genre mit den
Werken von Zane Grey, die eine gute Mischung aus Western und Romantik
-im weitesten Sinne- enthalten.
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Zane
Grey: Raiders
of the Spanish Peaks
Deutsche Übersetzung:
Männer, die im Sattel kämpfen
Heyne
Western Classics Nr. 2443; 1976
Kategorie: Western/ Cowboys |
Ungewöhnlich
beginnt die Freundschaft der Cowboys Larry, Lonesome und Ted: Zuerst
bewahrt Larry Lonesome davor, unschuldig als Viehdieb aufgeknüpft zu
werden, dann befreien die beiden Ted aus einer Gefängniszelle, in der
er wegen einer Saloonschießerei sitzt. Von da an ziehen die drei
unzertrennlich von Ranch zu Ranch. Ihre neueste Stellung erhalten sie
bei der Familie Lindsay, und die haben ein paar fähige Hände bitter
nötig: Frisch aus dem Osten kommend, haben die Lindsays eine Ranch im
Westen gekauft. Doch der Vater ist kränklich, der Sohn ein
weichliches Greenhorn und die Töchter der Familie sorgen für zusätzliche
Aufregung. Nur Harriet, die älteste, nimmt entschlossen die
Herausforderung eines neuen Lebensstils und der Leitung der Ranch an.
Dabei gerät sie immer wieder mit Vormann Larry aneinander, der neben
dem Kampf gegen Viehdiebe auf die Einmischung eines Greenhorns als
Boss verzichten kann.
Das ist eine schöne Geschichte über eine Männerfreundschaft,
humorvoll erzählt, bereichert um die wunderbaren
Landschaftsbeschreibungen und einen kräftigen Schuß Romantik -
beinahe kann man sagen "Zutaten", für die Zane Grey bekannt
ist und die seine Geschichten unverwechselbar und erfolgreich machen.
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Diese Sammlung von
Kurzgeschichten beinhaltet: Die Spur führt nach Westen (A
Missouri Schoolmarm), Der Camp-Räuber (The Camp
Robber), Der wilde Hengst (Lightning), Der
Feuerritt (A Race with Fire) und Der alte Mann und
das Kind (Monty Price's Nightingale).
In
der Titelgeschichte kommt die junge Jane Stacey nach Beacon, Arizona,
um eine Stellung als Lehrerin anzunehmen. Was sie nicht weiß: Die
Briefe, in denen man ihr diesen Job anbot, waren nur ein Spaß, den
sich die Cowboys Nevada, Tex und Panhandle als Antwort auf Janes
Zeitungsannonce mit ihr erlaubt haben. Nun steht die etwas kränkliche
Schullehrerin da, den angeblichen Arbeitgeber gibt es nicht und sie
kann auch nicht herausfinden, wer ihr diese Briefe geschrieben haben könnte.
Zum Glück bietet ihr der Rancher Bill Springer einen Posten an, bei
dem sie die Kinder auf seiner Ranch unterrichten kann. Bald hat sich
Jane eingelebt und kann sämtliche Cowboys der Ranch zu ihren
Verehrern zählen. Aber so ganz gibt sie die Suche nach dem
geheimnisvollen Briefeschreiber nicht auf.
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