Romance

 






Marcus Stone: Two's Company, Three's None, 1892

Die arme Verwandte...

Ein oft belächeltes und nicht ganz ernstgenommenes Genre ist das der romantischen Literatur oder des -weil hier ausnahmsweise der amerikanische Begriff passender erscheint- Romance. Obwohl eine nicht unbeträchtliche Summe inzwischen mit dem Verkauf der Werke aus dieser Sparte erzielt wird und sich manche Verlage auf die Veröffentlichung von romantischer Literatur spezialisiert haben, asoziiert man mit dem Begriff leider immer noch viel zu oft lediglich Groschenhefte oder die berühmtesten Namen aus der Branche wie Barbara Cartland oder Hedwig Courths-Mahler - leider nicht zum Vorteil dieses Genres. Gerne wird vergessen oder gänzlich abgesprochen, daß auch diese Werke ebenso viel Einfallsreichtum, Wissen, schriftstellerisches Können und diszipliniertes Forschen nach Hintergrundmaterial erfordern wie jede andere Literaturgattung auch, will sie erfolgreich sein.

 

...und die reiche Tante

Sir John Everett Millais: The Black Brunswicker, 1860Ganz anders die Situation in Amerika, woher die gigantische Welle an romantischer Literatur zu uns herüberschwappt, obwohl sich in den letzten Jahrzehnten auch aus heimisch-deutschen Wurzeln einige Autoren herauskristallisierten. In den Staaten läuft die Verbreitung der Romances wie am Fließband -und auch ihre Herstellung: Es sind nicht ein oder zwei Autoren, die Romane und Serien im Akkord produzieren, sondern Dutzende. Doch neben den "Massenproduzenten" Silhouette und Harlequin, die monatlich ihre unzähligen Reihen erweitern, neben den Treffen, Bällen und Messen, bei denen sich die Autoren, Verleger, Fotografen und Covermodels treffen und austauschen, wird nicht vergessen, daß es auch in diesem Bereich einige ganz große Namen gibt, die sich beim Publikum durchsetzen und von der Masse abheben.

Trotz aller Business und dem oftmals übertriebenem, exzessivem Betreiben der Amerikaner, weiß man, daß auch hier letztlich der Konsument entscheidet, und auch hier kauft er nicht jeden Mist. Wer einfach auf das Sentimentale und auf Kitsch setzt, wird sehr schnell baden gehen. Nicht umsonst findet man unter den Romanceautoren von der Hausfrau und der ehemaligen Schönheitskönigin bis zu studierten Literatur- und Naturwissenschaftlern alle Berufe vertreten.
Und nicht umsonst gliedert sich der Bereich der romantischen Literatur in so viele unterschiedliche Sparten wie in keinem anderen Genre: Da gibt es die schlichte Unterscheidung von historischen und zeitgenössischen Romanen. Science-Fiction, Fantasy, Paranormales sind ebenso vertreten wie Zeitreisegeschichten, Krimis und Thriller. Es ist fast unmöglich, hier einen vollständigen Überblick zu geben. Nur eins ist sicher: Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Und für jede Richtung gibt es die spezialisierten Autoren.

 

Die große Romance-Familie

Edmund Blair Leighton: Der Ritterschlag, 1901Man ist hier in Europa noch nicht ganz so weit wie die Amerikanerinnen, aber die ersten Schritte sind getan - vermutlich sogar schon mehr als die ersten Schritte. Es gibt unzählige deutschsprachige Homepages im Netz, die sich der romantischen Literatur widmen, und hinter jeder dieser Seiten stehen begeisterte Fans stellvertretend für eine zigtausende, hauptsächlich Frauen -aber auch Männer- umfassende Leserschaft. Die beste Anlaufstelle für jeden interessierten Einsteiger, aber auch für Fortgeschrittene, ist wohl das Romantische Bücherforum (seit März 2008: Romance Forum), das eines der am meistfrequentierten Einrichtungen seiner Art im Netz sein muß. Dort findet man neben schneller Sofort-Hilfe auf seine Fragen auch eine wahre Fundgrube an Informationen, Links und Verweisen, die die eifrigen Forumteilnehmer zu jedem Thema die romantische Literatur betreffend zusammengetragen haben. Ganz zu schweigen von der freundlichen Aufnahme und der angenehmen Atmosphäre im Forum.

Überhaupt wird Agressivität unter Romance-Lesern sehr klein geschrieben. Ob das an der bevorzugten Literatur liegt? Die Romanceautorin Jude Deveraux hat in ihrem Roman "Remembrance" sinngemäß etwas Ähnliches festgestellt:

"Ich schreibe heitere oder komische kleine, romantische Geschichten von Männern und Frauen, die sich ineinander verlieben. Sie richten nichts Schlimmeres an, als ein oder zwei Babys herzustellen. Sie schnupfen weder Kokain noch begehen sie Blutschade. Sie schütten sich nicht gegenseitig kochendes Wasser ins Gesicht oder tun sich sonst was Böses an. In meinen Romanen kommen nicht einmal Personen vor, die imstande wären, sich einen raffinierten Mordplan auszudenken. Ich schreibe nur Geschichten über das, wovon wir alle träumen: jemanden zu haben, den wir lieben und der unsere Liebe erwidert."

Und das sagt alles.

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