Kino
und Fernsehen sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken.
Und seitdem vor etwas mehr als hundert Jahren die Bilder laufen
lernten, entstanden unzählige Filme, die man sich immer und immer
wieder ansehen kann, ohne daß sie an Unterhaltungswert verlieren. Für
mich haben jene Filme, die anzusehen mir nie langweilig wird, in der
Regel fünfzig Jahre oder mehr auf dem Buckel. Vermutlich macht es die
Mischung: "Alte" Filme sind nie nur Drama, nur
romantisch oder nur ... irgendwas. Ein Spionage- oder
Krimifilm enthält immer auch eine Liebesgeschichte, eine Komödie die
eine oder andere Musikeinlage und die Schauspieler - die scheinen
damals noch von einem ganz eigenen Schlag gewesen zu sein, weil bei
dieser Mischung der Genres auch ihre Talente ebenso vielfältig zu
sein hatten. So sehen wir den Heldentyp Tyrone Power in "Im
Zeichen des Zorro" auch mal temperamentvoll tanzen, und der
schlacksige James Stewart besingt Eleanor Powell mit "You are so
easy to love".... Man nahm die Branche und sich selbst nicht so
furchtbar ernst, und deswegen entstanden auch bei der Verfilmung
"schwerer" literarischer Vorlagen Filme, die für jeden
Besucher etwas boten.
Zugegeben,
mit den Spezialeffekten eines "Matrix" kann sich die
Flash-Gordon-Reihe aus den 30ern nicht messen, und zum Teil ist es
geradezu rührend bis komisch, wie die früheren Filmemacher, Ton- und
Trickspezialisten Herausforderungen bewältigten. Aber was für eine Gänsehaut
können die alten Schwarz-Weiß-Filme uns noch heute allein durch
Lichtführung, Hintergrundmusik und Mimik der Darsteller bereiten,
ohne daß auf Leinwand oder Bildschirm auch nur ein Tropfen Blut zu
sehen ist! Wie genial sind Komponisten, wenn wir nie wieder einen
bestimmten Rhythmus auf Trommeln hören können, ohne daß uns sofort
die Arusha-Station und ein heruntergekommener Jeep als Bilder durch
den Kopf gehen, der Schlag eines schweren Gongs sofort an Charlie Chan
denken läßt und der Klang eines Cembalos für immer asoziiert wird
mit der schrulligen Darstellung Margaret Rutherfords von der Miss
Marple der MGM-Verfilmungen aus den 60ern....
Es
gibt fast kein Genre, in dem die Filmbranche in der ersten Hälfte des
vergangenen Jahrhunderts nicht unzählige und unvergeßliche
Meisterwerke hervorgebracht hätte. Heutzutage hingegen wird viel
produziert, was schnell vergessen und andererseits so manches nur noch
als Rarität in den Kinos zu entdecken ist: Musik- und Revuefilme
jedenfalls fast gar nicht, auch Western scheinen aus der Mode zu sein
und Abenteuerfilme werden - zumindest nach meinem Geschmack- viel zu
selten gedreht.
Gerade
deshalb ist es immer wieder erfreulich, solche Schätze dann nicht nur
im Kino, sondern auch im Programm der Fernsehsender zu entdecken. Es
mag die xte Wiederholung sein, aber die Schlagfertigkeit einer
Rosalind Russell, das freche Draufgängertum eines Errol Flynn, die
Leichtfüßigkeit eines Fred Astaire oder die Mimik von Doris Day
verfehlen ihre Wirkung nie, und so sollten wir die Chance auf neunzig
Minuten wirklich guter Unterhaltung
NICHT
VERPASSEN!
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