Phoebe Atwood Taylor

 






The Cape Cod Mystery
1931


Deutsche Übersetzung: 
Kraft seines Wortes
Dumonts Kriminal-Bibliothek; ISBN: 3770119002

Kategorie: Detektive in den USA/ Asey Mayo
Zeit: 1930er

Cape Cod ist ein beschaulicher Ort an Neuenglands Küste, in dem sich Einheimische und reiche Sommergäste gleichermaßen wohlfühlen. Zwei dieser langjährigen und im Ort bekannten Sommergäste sind Prudence Whitsby und ihre Nichte Betsey, zu denen sich während der sommerlichen Hitzewelle in der Großstadt zwei Freundinnen als Gäste gesellen. Man könnte also bei einer milden Brise und in netter Gesellschaft das Leben genießen, doch da zerstört ein Wermutstropfen die Idylle: Denn Nachbar Dale Sanborn, ein Schriftsteller, der mit Skandalromanen sein Auskommen macht, wird eines Abends von Prudence in seiner Ferienhütte erschlagen aufgefunden. Augenblicklich richtet sich der Verdacht gegen den jungen Bill Porter, einen guten Freund der Whitsbys. Und angesichts der Unfähigkeit des örtlichen Gesetzeshüters ist es nicht verwunderlich, daß Bill Prue und sein Faktotum, den gewitzten Asey Mayo bittet, den wirklichen Täter aufzuspüren. Schnell stellt sich heraus, daß wirklich jeder, der mit Sanborn jemals zu tun hatte, auch ein Motiv für die Tat hat - und auffallend viele seiner Feinde befanden sich zur Tatzeit in Cape Cod.

Mit diesem ersten Fall ihres Ermittlers Asey Mayo begann Phoebe Atwood Taylor ihre Karriere als Kriminalautorin. Die Figur des ungewöhnlichen Protagonisten verblüfft den Leser sicher zunächst, ist er doch so gar nicht, wie man sich Detektive -ob private oder staatliche- im allgemeinen vorstellt: Der einstige Seemann um die Sechzig wird in den Mordfall nur aufgrund seiner freundschaftlichen Beziehungen als eine Art Ziehvater des Verdächtigen hineingezogen. Und seine Methoden sind ebenso ungewöhnlich wie sein Lebenslauf, wenn er den Fall schließlich nicht mit Indizienauswertung und Fingerabdruckanalyse, sondern durch Menschenkenntnis und Lebenserfahrung löst. Oder, wie er selbst sagt: "mit gesundem Menschenverstand und ein wenig Phantasie". Im Vergleich zu Taylors zweitem Detektiv, Leonidas Witherall, verläuft Asey Mayos Krimi allerdings deutlich konventioneller. Denn auch wenn es ihr nicht an Witz fehlt, so hat die Geschichte doch nicht das rasante Tempo und das ausgeprägte Chaos der Witherall'schen "Screwball"-Krimis. Mit Asey Mayo bewegt sich der Leser also auf dem Terrain des klassischen Kriminalromans und wird auch hier gut unterhalten.

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Death Lights a Candle
Countryman Press, 2005 (orig. 1932)


Deutsche Übersetzung: 
-


Kategorie: Detektive in den USA/ Asey Mayo
Zeit: 1930er

Prudence Whitsby kehrt nach Cape Cod zurück, als sie von ihrer Freundin, der Künstlerin Rowena Fible, überredet wird, ihr bei einer dringend benötigten Auszeit und dem Wiederherrichten ihres Hauses Gesellschaft zu leisten. Aber nicht im Traum hätte Miss Whitsby gedacht, dabei schon wieder in einen Mordfall verwickelt zu werden! Denn als sie und Rowena bei ihrem Nachbarn, dem reichen Unternehmer Adelbert Stires, eingeladen werden, fehlt erst vom Gastgeber jede Spur, dann wird die Gesellschaft auch noch von einem regelrechten Blizzard im Haus festgesetzt, und als Stires schließlich doch noch auftaucht, ist er am nächsten Morgen auch schon tot. Nur die zufällig anwesenden Dr. Walker und der vorübergehend zum Sheriff ernannte Asey Mayo finden den plötzlichen Todesfall suspekt und entdecken, daß Stires keinesfalls auf natürliche Weise gestorben ist, sondern durch Arsen vergiftet wurde. Und obwohl die Zahl der Verdächtigen auf den Kreis der Gäste und das Personal beschränkt werden kann, werden die Ermittlungen schnell kompliziert: Denn offenbar hatte jeder von ihnen Arsen in der einen oder anderen Form bei sich - und hatte einen Grund, Stires' Tod zu wollen. Erneut assistiert Prudence Whitsby dem "Kabeljau-Sherlock" Asey Mayo bei der Aufklärung des Falles.

In Asey Mayos zweitem Fall läßt Phoebe Atwood Taylor erneut Prudence Whitsby als Erzählerin auftreten. Mit dem Schauplatz am Cape Cod und den widrigen Umständen -eingeschneit und im Haus gefangen durch den draußen tobenden Blizzard- schafft die Autorin außerdem die perfekte Atmosphäre und ideale Voraussetzungen für einen gelungenen Landhauskrimi. Was Spannung und Verzwicktheit angeht, kann Death Lights a Candle unbedingt als Krimilektüre empfohlen werden, einzig eine Warnung an Leser, die im Englischen noch nicht gefestigt sind: Die Sprache der Cape Cod Bewohner, insbesondere Aseys, die die Autorin sorgfältig wiedergibt, könnte das Lesen stellenweise für den Nicht-Muttersprachler etwas stockend machen. Da aber Asey Mayos Fälle inzwischen leider nicht mehr als deutsche Übersetzungen veröffentlicht werden, bleibt zu den Originalausgaben wohl kaum eine Alternative.

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The Mystery of the Cape Cod Players
1933


Deutsche Übersetzung: 
Wer gern in Freuden lebt
Dumonts Kriminal-Bibliothek; ISBN: 3832183450

Kategorie: Detektive in den USA/ Asey Mayo
Zeit: 1930er

Weil Vic Ballard sich auf Anraten ihres Arztes an der Seeluft von einer Lungenentzündung erholen soll, mietet ihr Sohn George auf Cape Cod ein abgelegenes kleines Ferienhaus für sie. Doch weiter läßt sich die eigenwillige Frau ihren Aufenthalt nicht von ihm organisieren, so nimmt sie nicht nur die ihr fast unbekannte Judy als Gesellschafterin mit, gleich am ersten Abend taucht vor ihrer Tür eine Schauspielgruppe auf, die brieflich für eine Privatvorstellung engagiert und zum besagten Ferienhaus bestellt wurde. Da niemand den besagten Briefeschreiber kennt und die kleine Truppe nun durch eine Panne am Wagen und den aufgekommenen Nebel festsitzt, lädt Vic sie großzügig zur Übernachtung ein. Am nächsten Morgen aber entdeckt sie die Leiche des erschossenen "Red" Gilpin. Er war der Zauberer der Truppe und ihr stärkstes Zugpferd - vor allem bei Damen jeden Alters hatte Red schnell ein Stein im Brett. So kann sich niemand ein Motiv für die Tat denken, und auch der zufällig anwesende Asey Mayo, dem dann die Ermittlungen aufgebürdet werden, kommt nicht umhin, einen Verdächtigen nach dem anderen von seiner Liste zu streichen...

"Wer gern in Freuden lebt" ist ein Asey-Mayo-Fall, der sich ungewöhnlich entwickelt. Dazu trägt vor allem bei, daß die Autorin jede beteiligte Figur -ob Opfer, Ermittler oder Verdächtige- so sympathisch zeichnet, daß sich nicht nur der Serienheld Asey Mayo mehrmals ratlos wiederfindet, sondern auch der Leser, der sich einerseits selbst wünscht, keiner von ihnen würde sich als Täter herausstellen, sich andererseits ab einem Punkt der Handlung unweigerlich fragen wird, wie sich die Autorin nun aus dieser Situation befreien will. Phoebe Atwood Taylor gelingt es, auch wenn alle Verdächtigen tatsächlich nach und nach ein Alibi vorweisen können und als Täter ausscheiden. Doch obwohl der Leser stets auf dem Wissensstand der Erzählerin Vic Ballard und diese weitgehend auf dem von Asey Mayo gehalten wird, ist das Ende doch überraschend, ja sogar ein wenig schockierend - kein verwunderlicher Nebeneffekt, wenn man auf den zweihundert Seiten zuvor von der Autorin durch die Beschreibung der ausnahmslos netten Figuren regelrecht eingelullt worden ist.

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The Mystery of the Cape Cod Tavern
1934


Deutsche Übersetzung: 
Ein Jegliches hat seine Zeit
Dumonts Kriminal-Bibliothek; ISBN: 3832120718

Kategorie: Detektive in den USA/ Asey Mayo
Zeit: 1930er

Eigentlich ist Elspeth Kay Adams schon mit einem Bein auf dem Dampfer, der sie nach Capri bringen soll, als ein dringliches und mysteriöses Telegramm von ihrem Neffen Mark die Weltenbummlerin in das Städtchen Weesit am Cape Cod ruft. Hier hat sich Mark nämlich im historischen "Prence's Tavern" einquartiert und hofft auf Unterstützung von seiner Tante bei seinen Heiratsabsichten mit Anne Bradford, der Stiefschwester von Eve Prence, der exzentrischen Betreiberin des Hotels. Denn Eve scheint gegen die Verbindung zu sein und beschuldigt Anne, hinter einigen Anschlägen auf ihr Leben zu stecken. Sowohl Kay wie auch Asey Mayo, der sich hier als Faktotum betätigt, glauben nicht so recht an die Echtheit dieser Vorfälle und schon gar nicht an Anne als Schuldige, eher, daß die stets um Aufmerksamkeit bemühte Eve sie publikumswirksam selbst inszeniert. Doch als tags darauf Eve tatsächlich erstochen aufgefunden wird, weisen alle Indizien auf Anne. Mehr braucht es nicht für die korrupten Vertreter der örtlichen Polzei, um die junge Frau sofort zu verhaften. Aber noch bleiben einige Tage Zeit, während der sich Asey, Kay und Mark mit allen Kräften um die Entlarvung des wirklichen Täters bemühen. Unter den Gästen des Hotels finden sich dabei jede Menge Motive und Verdächtige, die auch auf die Vergangenheit und den Charakter von Eve ein schlechtes Licht werfen.

In diesem vierten Fall des "Kabeljau-Sherlock" hat Asey Mayo sich bereits einen gewissen Ruf als Detektiv erworben. So entwickelt sich die Handlung auch nach einem bekannten Schema, das Parallelen zu den früheren Krimis der Autorin aufweist, so als Ich-Erzähler wieder eine Dame in den besten Jahren, die zugleich auch wichtigste Assistentin von Asey Mayo ist, den Aspekt der zeitlichen Eile (der Fall muß in wenigen Tagen gelöst werden) und die bereits verhaftete zu unrecht Beschuldigte. Eine Abweichung findet sich allerdings in der Sprache: In dieser Ausgabe wird Mayos sprachlicher Färbung deutlicher Rechnung getragen als z.B. noch in "Kraft seines Wortes". Das ist auf die unterschiedlichen Übersetzer zurückzuführen und braucht beim Leser eine gewisse Gewöhnung, bevor es nach einiger Zeit wie selbstverständlich erscheint und gar nicht anders vorstellbar. Der Kriminalfall selbst entbehrt nicht der Spannung und einer Atmosphäre von Abenteuer und kann -bedingt durch die räumliche Beschränkung auf fast nur die Taverne- beinahe als "Landhauskrimi" durchgehen. Nicht zuletzt weist "Ein Jegliches hat seine Zeit" schon einige Charakteristika auf, die die Autorin später in ihren Leonidas-Witherall-Krimis zur Perfektion führen wird, nämlich einige "echte Originale" unter den Figuren, die Ermittlung an den offiziellen Stellen vorbei und vor allem eine gehörige Portion Humor.

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Beginning With A Bash
1937


Deutsche Übersetzung: 
Schlag nach bei Shakespeare
Dumonts Kriminal-Bibliothek; ISBN: 3770144929

Kategorie: Detektive in den USA/ Leonidas Witherall/ Humor
Zeit: 1930er

Der junge Anthropologe Martin Jones ist am Ende einer langen Pechsträhne angelangt: Sein ehemaliger Chef Professor North bezichtigte ihn der Unterschlagung, worauf er sich in Untersuchungshaft wiederfand und sowohl die Stelle bei der Anthropologischen Gesellschaft wie auch seine Wohnung verlor. Nur ein Satz Golfschläger und die Kleidung, die er am Leibe trägt, sind ihm geblieben, als er sich an einem kalten Bostoner Winterabend in einem Antiquariat etwas aufwärmen will. Doch das gehört zufällig seiner Jugendfreundin Dot Peters, und sein ehemaliger Lehrer Leonidas Witherall muß hier als Hausmeister die kümmerliche Pension aufbessern. Zu allem Überfluß ist aber Professor North ein Kunde hier, und als der nur kurze Zeit später zwischen den staubigen Regalen der theologischen Abteilung des Antiquariats erschlagen aufgefunden wird, ist Martin als offensichtlicher Täter sofort wieder in Polizeigewahrsam. Da ist es Ehrensache für Dot und Leonidas, daß sie sich unverzüglich auf die Suche nach dem wahren Täter machen.

Schlag nach bei Shakespeare ist als erster Fall von Leonidas Witherall konzipiert. Bereits hier zeigen sich die typischen Elemente für Phoebe Atwood Taylors Kriminalromane, die sich mit den Fällen des Shakespeare-Doppelgängers Leonidas beschäftigen: Tempo, Witz und ein außergewöhnlich zusammengesetztes Detektivteam, das mit Raffinesse und durch die individuellen Fähigkeiten seiner Mitglieder den Erfolg der Ermittlungen innerhalb von 24 turbulenten Stunden gewährleistet.

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The Cut Direct
1938


Deutsche Übersetzung: 
Wie ein Stich durchs Herz
Dumonts Kriminal-Bibliothek; ISBN: 3832167099

Kategorie: Detektive in den USA/ Leonidas Witherall/ Humor
Zeit: 1930er

Nach einem Besuch bei einem Kollegen will Leonidas Witherall, ehemals Lehrer der Meredith Akademie, eigentlich nur die abendliche Busfahrt zurück nach Boston antreten, doch dann findet ihn das Pärchen Margie und Cuff unter einem sorgfältig geparkten Wagen auf dem Straßenpflaster wieder. Jemand hatte Leonidas zu überfahren versucht, und in diesem Jemand glaubt er felsenfest seinen einstigen Schüler Bennington Bratt wiedererkannt zu haben. Doch der Abend hat für Leonidas noch mehr Aufregung parat: Nachdem er erneut das Bewußtsein verliert, kommt er in einem fremden Haus zu sich - und ihm gegenüber sitzt der Übeltäter Bratt: mit einem Tranchiermesser in der Brust und mausetot. Bevor Leonidas die Polizei verständigen kann, tauchen aber noch mehr Leute am Tatort auf, alle mit gutem Grund, Benny zu hassen und der Gelegenheit, ihn ermordet zu haben. Im Handumdrehen finden sich Leonidas, Dallas Tring -die Sekretärin von Bennys Onkel- und Stanton Kaye, einer von Benny Freunden, auf der Fahndungsliste der Polizei. Ausgerechnet bei Bratts Nachbarin, der Schwester des Polizeichefs, finden sie Unterschlupf und eine geniale Verbündete. Bei dem Versuch, den wahren Mörder zu finden, während sie sich gleichzeitig vor der Polizei verstecken, geraten die Mitglieder der kleinen Gruppe, insbesondere Leonidas, in die absurdesten Situationen.

Spannung, jede Menge Witz und Tempo machen diesen Krimi aus. Die Lösung des Falles ist nicht besonders knifflig, die Autorin hält mit Informationen nicht vorm Berg, so daß der Leser immer weiß, was auch die Akteure wissen. Aber hier ist auch der Weg, nicht das Ergebnis, Hauptthema. Und während dieses Weges fühlt man sich weniger als Leser, sondern vielmehr als Zuschauer eines Kriminalstücks auf der Bühne oder -wie die Protagonisten dies selbst öfter anmerken- wie im Kino. Genauso kurzweilig ist die Handlung, so daß jeder, der fünf bis sechs Stunden ununterbrochen Zeit hat, diesen Krimi in einem Zug auslesen kann und wird - und das Buch nicht aus der Hand legt, bis er die letzte Seite beendet hat.

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Cold Steal
1939


Deutsche Übersetzung: 
Kalt erwischt
Dumonts Kriminal-Bibliothek; ISBN: 3770149874

Kategorie: Detektive in den USA/ Leonidas Witherall/ Humor
Zeit: 1930er

Von dem Erbe eines Onkels hat sich Leonidas Witherall zwei langgehegte Träume erfüllt: Zunächst eine Weltreise, von der er gerade zurückkehrt. Dann ein eigenes Häuschen nach seinen eigenen Plänen, dessen Fertigstellung in Dalton seine Freundin Cassie Price bis zu seiner Rückkehr überwachen sollte. Doch schon auf der letzten Etappe seiner Reise im Zug nach Dalton scheint sich alles dagegen zu verschwören, daß Leonidas sein Heim endlich zu sehen bekommt. Denn erst überrascht er eine seltsame Dame dabei, wie sie ein Päckchen mit Handschellen und einer Pistole "entsorgen" will, dann versucht eine junge Frau, eben dieses Päckchen unauffällig zurückzubekommen. Zu guter Letzt wird Leonidas dann auch noch in einem Abteil niedergeschlagen. Als er derart bedient und nach einer Irrfahrt mit dem "hilfreichen" jungen Mr. Dow endlich in seinem Haus ankommt, ist die Überraschung groß: Denn nicht nur steht da ein ganz anderes als das von ihm entworfene Haus, Leonidas' Ruhe wird von der ersten Minute an von den unterschiedlichsten Personen gestört. Die Krönung schließlich ist das Auffinden einer Frauenleiche in seiner Garage: Medora Winthrop, seine schwerreiche Nachbarin, der Leonidas' Hausbau ein Dorn im Auge war und die gedroht hatte, ihn und das Gebäude mit allen Mitteln aus Dalton zu entfernen, wurde mit einer Spitzhacke erschlagen, die ausgerechnet Cassies Bruder, der Polizeichef von Dalton, dem Witherallschem Haushalt zugeführt hat. Nun wird es zu einer Herausforderung, die Leiche vor allen Besuchern und sonstigen Eindringlingen verborgen zu halten, bis Leonidas mit seinen Freunden den Fall aufgeklärt hat - wieder einmal, ohne die Polizei informieren zu können.

In "Kalt erwischt" begegnet der Leser zahlreichen Figuren aus dem Vorgängerroman "Wie ein Stich ins Herz". Dieses Wiedersehen macht Freude und bringt etwas Übersicht in die wieder einmal verwirrende Situation, in der sich der Protagonist Leonidas Witherall schlagartig befindet. Noch schneller als in seinen anderen Fällen wird daher auch der Mord geklärt, wenn sich die Handlung auch diesmal nur wenig um die Ermittlung des Täters dreht, sondern vielmehr um die irrwitzigen Begleitumstände des Verbrechens. "Kalt erwischt" wird daher eine ganz leichte und schnelle Lektüre für den Leser, der für einige Stunden eine heitere Ablenkung sucht. 

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The Left Leg
1940


Deutsche Übersetzung: 
Mit dem linken Bein
Dumonts Kriminal-Bibliothek; ISBN: 3770129997

Kategorie: Detektive in den USA/ Leonidas Witherall/ Humor
Zeit: 1940

Auf äußerst kränkende Weise strandet Leonidas Witherall in Daltons Nachbarstädtchen Carnavon: Er soll bei der Rückfahrt von einem Kollegenbesuch im Bus eine junge Dame belästigt haben, worauf ihn der Fahrer kurzerhand beim nächsten Halt an die Luft setzte. Damit sind aber weder die Peinlichkeiten noch weitere Aufregungen für Leonidas zuende, denn zum einen verfolgt ihn die besagte, ganz in Rot gekleidete junge Frau quer durch die ganze Stadt, zum anderen stolpert er auf der Flucht vor ihr und der inzwischen eingeschalteten Polizei auch noch über eine Leiche und einen Tatort, der unverständlicher Weise mit Indizien gespickt ist, die ausgerechnet den unbescholtenen Shakespeare-Doppelgänger als Täter vermuten lassen. Nach seinen bisherigen Erfahrungen mit Gesetzeshütern ist Leonidas klar, daß wieder einmal er selbst den Fall aufklären muß, wenn er sich entlasten will. Erneut scharen sich im Laufe einer turbulenten Nacht einige skurrile Bekanntschaften um ihn, die ihm auf eigenwillige Art beistehen, aber auch für reichlich weitere kuriose Entwicklungen sorgen.

In Mit dem linken Bein werden von Autorin Phoebe Atwood Taylor sowohl ihr Protagonist wie ihre Leserschaft gleich zu Beginn mitten ins Geschehen geworfen. Und ebenso wie Leonidas Witherall weiß auch der Leser nicht wie ihm geschieht, wenn die Hauptfigur -unsanft ausgesetzt, beschuldigt und verfolgt- leicht panisch durch die fremde, dämmrige Stadt flieht. Doch eines ist gewiß: Man ist von der ersten Seite an gefesselt und verfolgt gebannt, wie sich der vielgeprüfte und unverwüstliche Shakespeare-Doppelgänger durch sein neuestes Abenteuer schlägt. Und bis zum Schluß enttäuscht uns die Autorin auch in diesem Fall nicht, liefert wie erwartet eine temporeiche Erzählung, gespickt mit schrägen Charakteren und dem unvergleichlichen trockenen Humor der Hauptfigur. Alles in allem also erneut eine schnell genossene Lektüre für jeden Fan dieser Reihe. 

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The Hollow Chest
1941


Deutsche Übersetzung: 
Die leere Kiste
Dumonts Kriminal-Bibliothek; ISBN: 3770132335

Kategorie: Detektive in den USA/ Leonidas Witherall/ Humor
Zeit: 1940er

Wieder einmal bricht alles gleichzeitig auf Leonidas Witherall hinein: Inzwischen zum Leiter der Meredith Akademie für Knaben avanciert, muß er für einen verhinderten Kollegen einspringen und den traditionellen Klassenausflug der Quinta beaufsichtigen. Da die Jungs aber unterwegs einen waschechten General mitsamt Panzer verunstalten, darf Leonidas auf der hastig angetretenen Flucht schon einmal Taktiken austüfteln, um sowohl die Schüler wie auch sich selbst vor der eingeschalteten Polizei zu schützen, die jetzt nach einem subversiven Mann mit Bart und seiner Truppe Jugendlicher fahndet. Dieser Wirbel ist nicht nur unnötig, er würde auch seinen Bemühungen, eine potenzielle Stifterin für die Akademie zu gewinnen, schaden. Zu allem Überfluß findet Leonidas sein Zuhause bei der Rückkehr völlig verwüstet vor und in seinem Schlafzimmer eine ihm unbekannte, gefesselte und geknebelte junge Frau, die sich aus dem Staub macht, bevor er auch nur eine Erklärung von ihr fordern kann. Wieder einmal nicht in der Lage, die Polizei einzuschalten, spannt Leonidas seinen neuen Assistenten Hastings ein, um ihm bei der Klärung dieser mysteriösen Vorfälle zu helfen. Er selbst muß nämlich einer seltsamen telegraphischen Bitte von besagter zukünftiger Stifterin folgen, die ihn abends zu einer einsamen Ecke bestellt, wo er etwas in Empfang nehmen und zu ihr bringen soll. Doch stattdessen entdeckt Leonidas in einem geparkten Wagen die Leiche eines Bekannten, des Bankiers Yerkes, und neben ihm seinen eigenen Spazierstock und ein Manuskript, beides Dinge, die ihm aus seinem Haus gestohlen worden sein müssen und Leonidas in diesem Mordfall schwer belasten würden. Erneut muß es Witherall auf sich nehmen, im Laufe einer einzigen Nacht mit Hilfe von Zufallsbekanntschaften und stets auf der Hut vor der Polizei die Angelegenheit aufzuklären.

Die leere Kiste könnte man mit einiger Berechtigung als einen "Krimi nur nebenbei" bezeichnen, denn obwohl es um die Aufklärung von Einbruch, Diebstahl und sogar Mord geht, ist wieder einmal nicht die Lösung, das "whodunnit", das zentrale Thema, sondern der Weg, die Methoden und die haarsträubenden Erlebnisse einiger an und für sich unbescholtener "Zivilisten", die der Zufall zusammenführt und zwingt, mit einer surreal anmutenden Situation fertig zu werden. Phoebe Atwood Taylors humorvolle Figurenzeichnung sorgt allerdings dafür, daß auch diese Geschichte trotz der für die Romanfiguren verzwickten und verworrenen Handlung für den Leser leicht, flüssig und unterhaltend bleibt.

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File For The Record
1943


Deutsche Übersetzung: 
Zu den Akten
Dumonts Kriminal-Bibliothek; ISBN: 3770156145

Kategorie: Detektive in den USA/ Leonidas Witherall/ Humor
Zeit: 1940er

Es ist 1942, Amerika ist im Krieg und jeder Bürger muß seine Pflicht tun. Das bedeutet für Leonidas Witherall jede Menge Ehrenämter, von denen die des Luftschutzwarts und eines Direktors im Kaufhaus Haymaker nur zwei von vielen sind. Wie viel Ärger ihm diese scheinbar harmlosen Tätigkeiten bereiten würden, hätte Leonidas wohl nicht gedacht. Denn als er nach einer Vorstandssitzung im Fundbüro von Haymakers niedergeschlagen wird und in einem Brotwagen wieder zu sich kommt, ist das nur die Spitze der skurrilen Ereignisse, die folgen. Noch am selben Nachmittag nämlich findet er den Eigentümer des Kaufhauses, Mr. Haymaker, mit einem Samuraischwert erstochen in seinem Arbeitszimmer vor. Da Leonidas zur Zeit sowohl mit der örtlichen Polizei wie seinen Vorgesetzten beim Luftschutz auf schlechtem Fuß steht, bleibt ihm nichts anderes übrig, als wieder einmal selbst an die Aufklärung des Falles zu gehen. Und Verdächtige gibt es viele: Da ist zunächst seine Nachbarin Pink Lately, die Eigentümerin der ungewöhnlichen Tatwaffe, dann eine merkwürdige Ölfrau, die den Tankwagen im Nerzmantel zu fahren pflegt und in den Häusern der Leute ein- und ausgeht. Auch Haymakers Neffe Dave, der nun Haupterbe ist, scheint ein Motiv zu besitzen. Erneut tut sich Leonidas mit den merkwürdigsten Zufallsbekanntschaften zusammen, um im Laufe einer turbulenten Nacht die Lösung zu finden.

In Zu den Akten bleibt Phoebe Atwood Taylor ihrem bewährten Stil treu: In einer flotten Mischung aus originellen Charakteren und haarsträubend-komischen Situationen erzählt sie von dem neuesten Fall des immer wieder unfreiwilligen Detektivs Leonidas Witherall. So liegt hier erneut ein unterhaltsamer und schnell zu lesender Kriminalroman vor, der Kennern allerdings inzwischen voraussehbar erscheinen wird. Doch Leonidas-Witherall-Romane bedienen ohnehin weniger Leser, denen es auf höchste Spannung ankommt, sondern jene, die neben den typischen Krimi-Elementen auch einiges an Slapstick und Skurrilität erwarten.

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Dead Ernest
1944


Deutsche Übersetzung: 
Todernst
Dumonts Kriminal-Bibliothek; ISBN: 383216703X

Kategorie: Detektive in den USA/ Leonidas Witherall/ Humor
Zeit: 1940er

Leonidas Witherall wägt sich in trügerischer Sicherheit: Die von der Navy beschlagnahmte Meredith-Akademie wurde wieder für ihren ursprünglichen Zweck einer Jungenschule freigegeben, und Leonidas als ihr derzeitiger Direktor hat alles unternommen, um sie am nächsten Tag wieder in Betrieb zu nehmen. Neue Lehrer sind gefunden, und im Augenblick ist sein größtes Problem, den neuesten Hazeltine-Roman rechtzeitig zu beenden und damit den ständigen telegraphischen Nachfragen seines Verlegers ein Ende zu bereiten. Doch am Vorabend dieses wichtigen Tages wird Leonidas' Leben wieder tüchtig auf den Kopf gestellt: Zunächst deponieren  zwei merkwürdige Gestalten eine Tiefkühltruhe in seiner Küche, die er nicht bestellt hat und die außerdem noch eine Leiche enthält - die sich zu Leonidas' Verwunderung als der neue Französischlehrer Ernest Finger entpuppt. Dann steht eine junge Blondine vor seiner Tür, die behauptet, als sein "Geschenk" für diesen Abend angeheuert worden zu sein, und nicht zuletzt rücken ihm auch noch seine neuen und alten Nachbarn auf die Pelle. Als er auch noch seine Haushälterin Mrs. Mullet gefesselt in seinem Keller findet, muß er sich notgedrungen wieder daran machen, diese Serie von merkwürdigen Vorfällen aufzuklären. Und diesmal trägt sogar tatsächlich auch die Polizei einen Beitrag zu seinen Ermittlungen bei.

Phoebe Atwood Taylor bietet dem Leser in "Todernst" die gewohnte Kost: Innerhalb einer turbulenten Nacht löst der schwergeprüfte Shakespeare-Doppelgänger Leonidas Witherall mal wieder mit Hilfe einer ungewöhnlichen Gruppe von Leuten einen weiteren Mordfall. Auch in diesem Roman spielen die seltsamen Begleitumstände und die wahnwitzigen Situationen, in die die Hauptpersonen geraten, wieder die wichtigste Rolle und machen "Todernst" zu einer kurzweiligen und vergnüglichen Krimi-Lektüre.

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The Iron Clew
1947


Deutsche Übersetzung: 
Es liegt auf der Hand
Dumonts Kriminal-Bibliothek; ISBN: 3832183175

Kategorie: Detektive in den USA/ Leonidas Witherall/ Humor
Zeit: 1940er

Wie sich die Zeiten ändern! Während das Ende des Krieges für Leonidas Witherall einerseits bedeutet, seine vielen Ehrenämter wieder los zu sein und sich auf die Leitung der Meredith-Akademie konzentrieren zu können, so hat es auch seine Nachteile: Ein neuer Haseltine-Roman soll nämlich entstehen, doch Leonidas fehlen die zündenden Ideen für die Handlung. Ausgerechnet ein harmlos wirkendes Päckchen, das just bei Witherall abgegeben wurde, wird dann zum Auslöser sowohl für Leonidas' Schreibeifer wie auch für einen neuen, skurrilen Mordfall, in den der Shakespeare-Doppelgänger mal wieder arglos hineingerät: Während er sich nämlich für das Abendessen bei dem Bankier Fenwick Balderston bereitmacht, wird das Päckchen entwendet, und Leonidas' Verfolgung der vermeintlichen Diebin läßt ihn bald selbst zum Verfolgten werden. Als er schließlich doch noch in Balderstons Villa eintrifft, findet er das Anwesen menschenleer und seinen Gastgeber ermordet vor: erschlagen mit einem Shakespeare-Briefbeschwerer, den Leonidas selbst einst dem Bankier schenkte. Kein Wunder also, daß im Handumdrehen die gesamte Polizei nach ihm fahndet. Während der darauffolgenden verrückten Jagd in einem vom Schneesturm überraschten Dalton findet Leonidas mal wieder ungeahnte "Komplizen", als er versucht, den wahren Mörder ausfindig zu machen. 

Mit "Es liegt auf der Hand" endet die Krimi-Reihe um den Shakespeare-Doppelgänger Leonidas Witherall. Die Gründe dafür scheint die Autorin im Roman selbst zu nennen, als sie Leonidas den Kopf zerbrechen läßt, welchen neuen Aufgaben sich sein Held Haseltine im Amerika der Nachkriegszeit noch stellen könnte. Während Autor Leonidas aber doch noch Stoff -in nun nicht weltbewegenden sondern alltäglichen Ereignissen- findet, sieht Phoebe Atwood Taylor wohl keine Zukunft mehr für einen Romanhelden vom Typus eines Leonidas Witherall - einem Vorkriegsmodell in jeder Hinsicht. So liefert sie den Lesern und Fans dieser Reihe noch einmal ein letztes Abenteuer ihres Protagonisten mit allen Zutaten, die zu einem Leonidas-Witherall-Krimi gehören: Humor, sich überschlagende Handlung, Skurrilität, verrückte Verfolgungsjagden - und das alles im Laufe eines einzigen Abends, was den Zeitraum der Handlung mit Leichtigkeit zum Zeitraum des Lesens macht.

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