|
The
Circular Staircase
1908
Deutsche Übersetzung:
Die
Wendeltreppe
Dumonts Kriminal-Bibliothek; ISBN: 3770154037
Kategorie: USA/ Geheimnisvolle Gemäuer
Zeit: Anfang 20. Jahrhundert |
Mit der Übersetzung
des 1908 veröffentlichten The Circular Staircase erweiterte
Dumont seine Kriminal-Bibliothek um einen Klassiker für Leser, denen
ein interessanter Fall und dessen bedachte Lösung wichtiger sind als
wilde Verfolgungsjagden und Schießereien. Allein die leicht gruselige
Atmosphäre und die sympathische "Detektivin", die Mary
Roberts Rinehart in ihrem Roman erschuf, sorgen für zahlreiche
Stunden großen Lesevergnügens.
Das
Szenario erinnert an die wunderbaren schwarz-weiß Krimis der 30er und
40er Jahre: Als die altjüngferliche Rachel Innes mit Verwandten und
Personal in ein für den Sommer gemietetes Landhaus zieht, kommt der
Haushalt nicht zur Ruhe, denn mal erscheint ein unheimlicher Schatten
vor den Fenstern, dann stören seltsame Geräusche die nächtliche
Ruhe. Die Unannehmlichkeiten gipfeln im Auffinden einer Leiche am Fuß
der Wendeltreppe. Alle Beteiligten scheinen etwas vor Rachel Innes zu
verbergen, das Personal tritt die Flucht an und als man sie zum
vorzeitigen Auszug aus dem Haus drängen will, nimmt sie die
Ermittlungen in dem Fall energisch selbst in die Hand.
nach
oben
|
The
Wall
1938
Deutsche Übersetzung:
Die
Wand
Dumonts Kriminal-Bibliothek; ISBN: 3832183078
Kategorie: USA/ Geheimnisvolle Gemäuer
Zeit: 1930er |
Eine Insel vor der Küste
Neuenglands beherbergt die Sommersitze einiger der feinsten New Yorker
Familien. Marcia Lloyds Familie hat schon bessere Zeiten gesehen, doch
sie will sich die wenigen Wochen Sommerfrische in "Sunset
House" auf der Insel nicht nehmen lassen - auch nicht von
Juliette Ransom, der geschiedenen ersten Frau von Marcias Bruder
Arthur, die durch ihre überzogenen Unterhaltsforderungen für die
derzeitige finanzielle Misere der Lloyds verantwortlich ist. Schamlos
nistet sich Juliette in Sunset House ein und erzwingt einen Besuch von
Arthur für eine Aussprache. Denn Juliette will eine einmalige, hohe
Abfindung, um danach Amerika endgültig zu verlassen. Doch dazu kommt
es nicht. Denn am Tag nach dieser Begegnung verschwindet Juliette bei
einem Ausritt und wird erst Tage später erschlagen aufgefunden. Nun
ist Arthur der offensichtliche Hauptverdächtige, doch Marcia glaubt
an die Unschuld ihres Bruders. Immerhin hatte sich Juliette mit ihren
Flirts und Affären bei so manchem ihrer Freunde und Nachbarn
unbeliebt gemacht und hatte sich auch aus Angst vor einem Unbekannten
ins sichere Sunset House zurückgezogen. Und auch der umherziehende
mittellose Maler Allen Pell, zu dem sich Marcia bald hingezogen fühlt,
scheint Juliette gekannt zu haben und verbirgt etwas vor der Öffentlichkeit.
Erst nach einem weiteren Todesfall und ausgerechnet durch den bodenständigen
Sheriff Shand wird das Gewirr aus Lügen und Geheimnissen etwas
gelichtet. Doch die Lösung zu den Verbrechen liegt weit zurück in
Juliettes Vergangenheit.
Wie
in den meisten ihrer Kriminalromane läßt Mary Roberts Rinehart auch
in "Die Wand" die Vorgeschichte, das Verbrechen und dessen
Aufklärung über einen langen Zeitraum erstrecken. Der Schwerpunkt
dieses Mordfalls liegt auch nicht wirklich bei den Fortschritten der
Ermittler und auch nicht auf einem besonders raffiniert oder
kompliziert aufgebauten Mord, sondern auf den Begleitumständen, vor
allem der emotionalen Verwicklung der beteiligten Personen. Dies wird
vor allem bewirkt durch die Erzählung in der ersten Person aus der
Sicht von Marcia Lloyd, die selbst zu der Lösung des Falles nicht
wesentlich beiträgt, aber durch ihre familiären und
gesellschaftlichen Bindungen intensiv in den Fall verstrickt ist.
Dieser Krimi ist also vor allem wegen dieser gelungen dargestellten
Faktoren zu empfehlen, insbesondere da die obligatorische
Liebesgeschichte diesmal knapp gehalten ist und wenig Raum in der
Handlung einnimmt und auch die Spannung sich in Grenzen hält.
nach
oben
|
The
Great Mistake
1940
Deutsche Übersetzung:
Der
große Fehler
Dumonts Kriminal-Bibliothek; ISBN: 3832167056
Kategorie: Detektive in den USA/ Geheimnisvolle Gemäuer
Zeit: 1930er |
Die junge Patricia
Abbott kommt als neue Privatsekretärin der reichen Maud Wainwright
auf das Anwesen, das wegen seiner architektonischen Besonderheiten von
allen das "Kloster" genannt wird. Zunächst läßt sich die
Arbeit gut an: Patricias Arbeitgeberin ist großzügig, voller
Lebensfreude und schließt Patricia bald ins Herz, ebenso wie Antony,
Mauds Sohn. Vollkommen unvorbereitet trifft da die Bewohner des
Klosters Mauds plötzlicher Zusammenbruch nach einem Besuch in der
Stadt und der brutale Überfall auf den Nachtwächter des Klosters,
dem man Waffe und sämtliche Schlüssel zum Anwesen raubt. Dann
tauchen auch noch alte "Fehler" aus der Vergangenheit auf:
Tonys geldgierige Ehefrau Bessie und der als Schürzenjäger berüchtigte
Don Morgan, Exmann von Patricias bester Freundin Lydia, der vor fünfzehn
Jahren mit einem jungen Ding durchbrannte und nicht wieder gesehen
wurde. Nun wolle Don seine Tochter richtig kennenlernen, denn er sei
todkrank und habe nicht mehr lange zu leben. Diese Aussage
bewahrheitet sich schneller, als er es selbst erwartet hätte: Kurze
Zeit später findet man Don nämlich tot in einem Straßengraben. Zu
Tode gekommen aber ist er im Schwimmbecken des Klosters. Zu der Sorge
um Mauds Gesundheit kommt für Patricia nun auch die um einige andere
ihr liebe Menschen, die jetzt unter dringendem Mordverdacht stehen und
ausnahmslos etwas zu verbergen haben. Und dann kommt es zu einem
weiteren Todesfall.
Der
Kriminalfall, der in Der große Fehler erzählt wird,
erstreckt sich über ein halbes Jahr im Leben der Protagonisten.
Entsprechend lang und ausführlich ist der Roman geschrieben. Das wäre
nicht unbedingt nötig gewesen, die Autorin hätte die Vorgeschichte
zu einem Großteil weglassen oder zumindest inhaltlich straffen können,
ohne daß es der Erzählung geschadet hätte. Aber Mary Roberts
Rineharts Bemühen, dem Roman nicht nur kriminalistische sondern auch
romantische Elemente zu geben, ist überdeutlich, wenn das Produkt
auch weit von dem entfernt ist, was man heute üblicherweise als
Romantic Suspense bezeichnet. Aber der Roman ist durchaus spannend und
die ausführliche Erzählweise -aus der Perspektive von Patricia in
der ersten Person geschrieben- hat zumindest den Vorteil, daß der
Leser sehr gut miträtseln und seine eigenen Schlußfolgerungen
treffen kann. Keineswegs Zeitverschwendung also.
nach
oben
|
The
Red Lamp
1925
Deutsche Übersetzung:
Die
rote Lampe
Fischer Crime Classic; ISBN: 3596184699
Kategorie: USA/ Geheimnisvolle Gemäuer
Zeit: 1920er |
Als Professor William
Porters Onkel starb, vermachte er sein Anwesen an der See seinem
Neffen. Erst ein Jahr später jedoch kommen die Porters dazu, das
vornehme Twin Hollows zu nutzen: Gemeinsam mit Ehefrau Jane, Nichte
Edith, deren Schwarm Warren Halliday und Dienstmädchen Annie plant
Porter, dort die Sommerferien zu verbringen. Aber nicht nur das ungute
Gefühl seiner Frau sorgt schließlich für eine Planänderung, auch
die zahlreichen Gerüchte um die früheren Bewohner des Hauses, den
seltsamen Tod von Porters Onkel und die angeblichen unheimlichen
Vorkommnisse wie das nächtliche Leuchten einer roten Lampe im Fenster
des Arbeitszimmers führen dazu, daß sich die Porters schließlich
nur im Pförtnerhaus des Anwesens einquartieren und das Haupthaus zur
Miete freigeben. Doch selbst der nüchterne Professor muß zugeben,
daß irgendetwas Seltsames auf dem Anwesen vorgeht, als plötzlich
erst Tiere und dann Menschen einem Unbekannten zum Opfer fallen und
alle Spuren nach Twin Hollows führen und William Porter in den Augen
des ermittlenden Inspektors Greenough sehr verdächtig erscheinen
lassen. Gemeinsam mit dem jungen Halliday macht er sich
deshalb daran, die Vorgänge selbst zu untersuchen.
In
Die rote Lampe bietet Mary Roberts Rinehart ihren Lesern alles,
wofür sie und ihre Romane im Allgemeinen stehen: Das Geschehen kreist
um ein geheimnisvolles Gebäude und unerklärliche Vorgänge, bei den
Ermittlern handelt es sich um Laien, die die Aufklärung in ihre
Hände nehmen, und die Handlung des Romans erstreckt sich auch hier
über eine relativ lange Zeit, in diesem Fall über fast drei Monate.
Der Fall wird in der ersten Person durch die Tagebucheinträge
Professor Porters wiedergegeben, was nur anfangs befremdet, im Verlauf der Lektüre
allerdings kaum noch auffällt, ja, sich sogar als geschickt gewählt
erweist, denn dadurch wird die Atmosphäre des Unerklärlichen und Unheimlichen aufrechterhalten und weiter
ausgebaut. So liefert Rinehart erneut einen
fesselnden, leicht gruseligen und stellenweise humorvollen Krimi ab,
den der Leser kaum aus der Hand zu legen wagt, bevor er ausgelesen ist.
nach
oben