M.C. Beaton

 






Agatha Raisin and the Quiche of Death
Ivy Books, 1993; ISBN: 0804111634


Deutsche Übersetzung:  
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Kategorie: Detektive in England/ Agatha Raisin
Zeit: Gegenwart

Agatha Raisin ist die energische und erfolgreiche Inhaberin einer PR-Agentur in London. Obwohl erst in den Fünfzigern, zieht sie sich trotzdem aus dem Geschäft zurück, weil sie sich nun endlich ihren Kindheitstraum erfüllen kann: ein beschauliches Leben in einem Bilderbuchcottage auf dem Land. Doch Agatha merkt bald, daß weder der Ruhestand noch die Gemeinschaft in dem Dörfchen Carsely in den Cotswolds das ist, was sie sich erträumt hat. Um sich besser einzugliedern, entschließt sie sich daher, an einem Backwettbewerb teilzunehmen, auch wenn sie mit einer gekauften Quiche aus London etwas schummelt. Zu dumm, daß Major Cummings-Browne, der Preisrichter des Wettbewerbs, am nächsten Tag tot aufgefunden wird - offenbar vergiftet nach dem Genuß von Agathas Quiche. Auch wenn ihr die Witwe des Majors großherzig verzeiht und selbst die Polizei von einem Unfall ausgeht, so sieht sich Agatha doch den Anfeindungen diverser -weiblicher- Bekanntschaften des Majors ausgesetzt. Nicht zuletzt deswegen beschließt sie, den Todesfall persönlich zu untersuchen und findet bald tatsächlich reichlich Verdächtige mit guten Motiven für einen Mord an Cummings-Browne.

Mit "The Quiche of Death" startet M.C. Beaton ihre lange Krimireihe um die Fälle der Agatha Raisin in ihrem Frühruhestand in den Cotswolds. Dabei stellt die Autorin der Leserschaft zunächst eine gar nicht so sympathische Protagonistin vor: Agatha ist eine berechnende PR-Agentin aus der Hauptstadt, mit wenig sozialen Kompetenzen, wenn es über das Berufsleben hinausgeht. So versucht sie sich auch in die nach völlig anderen Regeln funktionierende Dorfgemeinschaft mit den bei ihr bislang bewährten -und nicht immer einwandfreien- Mechanismen von Bestechung, Lüge oder Schwindel reinzudrängen. Aber andererseits bietet eine solche Figur, in diese Umgebung eingepflanzt, für die Autorin auch ein enormes Potential, das Beaton nutzt: Agatha Raisin macht im Laufe des Krimis eine deutliche Entwicklung durch. Das, kombiniert mit einem Dorf in den Cotswold als einen idealen Hintergrund für einen englischen Kriminalroman, einige sympathische Nebenfiguren, die bereits andeuten, daß sie auch in den nachfolgenden Romanen eine Rolle spielen werden, und ein Schreibstil mit beträchtlichem Witz machen diesen Krimi zu einem schnell gelesenen Vergnügen und definitiv neugierig auf Agathas nächste Abenteuer beim Vorhaben, sich weiter in die Dorfgemeinschaft einzufügen.

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Agatha Raisin and the Vicious Vet
St. Martin's, 2006 (Erstveröffentlichung: 1993); ISBN: 0312939458

Deutsche Übersetzung:  

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Kategorie: Detektive in England/ Agatha Raisin
Zeit: Gegenwart

Ein knappes Jahr nach ihrem Umzug von London auf das Land hat sich Agatha Raisin noch immer nicht recht in dem Dörfchen Carsely eingelebt. Zu allem Überfluß scheitern auch noch alle Bemühungen, ihrem Nachbarn, dem pensionierten Oberst James Lacey, näherzukommen. Ein Lichtblick scheint da der attraktive neue Tierarzt Paul Bladen zu sein, doch auch hier werden Agathas amouröse Bemühungen bald zunichte gemacht, denn zum einen stellt sich Bladen schnell als Weiberheld heraus, der sich mit zahlreichen "Frauchen" einläßt, die ihn in der Praxis besuchen, zum anderen hat er einen für einen Tierarzt sehr untypischen Haß auf kleine Hunde und Katzen, den er an seinen tierischen Patienten grausam auslebt. So kommt es nicht wirklich überraschend, als er in den Stallungen von Lord Pendlebury tot aufgefunden wird - offenbar von einem Medikament dahingerafft, daß er eigentlich einem der Rennpferde des Lords spritzen sollte. Die Polizei geht zunächst von einem bedauerlichen Unfall als Todesursache aus, Agatha allerdings und der sich zunehmend auf dem Land langweilende James Lacey machen sich ihre eigenen Gedanken. Denn schnell wird klar, daß Bladen es sich nicht nur mit den Haustierbesitzern aus Carsely verdorben hatte, sondern auch mit seiner Ex-Frau und seinem Partner. Agatha und James stellen Nachforschungen an, was sich als nicht nur schwierig herausstellt, sondern schlichtweg gefährlich wird.

In dem zweiten Abenteuer der Amateurdetektivin Agatha Raisin steht der Kriminalfall selbst bestenfalls im Gleichgewicht mit der Schilderung von Agathas privaten Fortschritten und Rückschlägen, wenn er nicht sogar etwas in den Hintergrund rückt. Noch immer versucht nämlich die resolute Londoner Geschäftsfrau auf dem Land in ihrer unnachahmlich direkten und vor den Kopf stoßenden Art, sich ihren Platz in der Dorfgemeinschaft zu erzwingen und wirkt dabei manchmal wie ein Elefant im Porzellanladen - unstoppbar. Hinzu kommt das Wechselbad der Gefühle, das sie in ihrem Liebesleben in diesem Band hinnehmen muß, denn mal scheint sie ihrem Ziel -Nachbar James Lacey- näherzukommen, dann wieder werfen ihr andere oder sie sich selbst Knüppel zwischen die Beine. Dennoch ist auch die Kriminalgeschichte nicht ohne Spannung und liest sich daher in kürzester Zeit. Aber das Glanzstück in dieser Reihe ist schon jetzt absehbar die Figurenkonzeption der Agatha Raisin: Selten konnte eine Protagonistin mit so vielen charakterlichen Schwächen und Fehlern den Lesern dennoch so sympathisch geschildert werden wie in Beatons Krimis. Und ebenso selten sind sonst in der Kriminalliteratur die spontanen Heiterkeitsausbrüche geworden, die der Leser bei der Lektüre hat und die in diesem Fall durch die manchmal aberwitzigen Situationen, in die Agatha sich bringt, hervorgerufen werden.

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Agatha Raisin and the Potted Gardener
Robinson, 2005 (Erstveröffentlichung: 1994); ISBN: 1845291360


Deutsche Übersetzung:  
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Kategorie: Detektive in England/ Agatha Raisin
Zeit: Gegenwart

Als Agatha Raisin nach einer ausgedehnten Auslandsreise wieder zurückkehrt in das kleine Carsely, muß sie mit Besorgnis feststellen, daß sich in den Monaten ihrer Abwesenheit eine unwillkommene Konkurrentin die Sympathie der Dorfgemeinschaft und insbesondere von Agathas Nachbarn James Lacey erschlichen hat: Vermögend, geschieden und offenbar die perfekte Köchin und Gärtnerin - so weckt die attraktive Mary Fortune sofort Agathas Eifersucht, was vor allem bedeutet, daß sie den Kampf aufnimmt und Carselys Gesellschaft für Gartenbau beitritt, in der Mary und James eifrige Mitglieder sind. Doch je näher sie Mary kennenlernt, umso deutlicher kommt auch deren gehässige Seite zum Vorschein. Und offenbar hat nicht nur Agatha ein Problem mit dieser vordergründig so perfekten Frau. Denn als in Carsely die Gärten einiger der Dorfbewohner verwüstet werden, richten sich Verdacht und Zorn der Bürger schnell gegen Mary. Doch als diese dann tot in ihrem Wintergarten "eingepflanzt" aufgefunden wird, findet selbst Agatha, daß Mord zu weit geht. Zusammen mit James Lacey nimmt sie die Aufklärung des Falles mal wieder selbst in die Hand.

In Agatha Raisins drittem Fall hat Beatons Protagonistin bereits große charakterliche Veränderungen durchgemacht: Während das Hin und Her in ihrer romantischen Neigung zu ihrem Nachbarn James Lacey nach wie vor einen großen Raum im Kriminalroman und in Agathas Gefühlsleben einnimmt, tragen ihre Bemühungen um das Eingliedern in die Dorfgemeinschaft erste Früchte - wenn sie auch immer noch in alte manipulative und nicht ganz einwandfreie Verhaltensweisen verfällt und ihre schlechteren Charakterzüge noch nicht völlig abgelegt hat. Im Vergleich zu den vorangegangenen Romanen wirkt "The Potted Gardener"  wie seine Protagonistin also reifer, gesetzter und bietet dem Leser weniger Anlaß zu Heiterkeitsausbrüchen angesichts Agathas sturer Bemühungen um Beliebtheit, die zuvor meist nach hinten losgegangen waren. Dafür tritt - einem Krimi angemessen- das Verbrechen deutlicher in den Vordergrund. Mit den trotz der geringen Seitenzahl gut ausgearbeiteten zwei Komponenten -Agathas Entwicklung und dem Mordfall- bleibt der Krimi fesselnd und bindet den Leser weiter an diese Serie.

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Agatha Raisin and the Walkers of Dembley
Ivy Books, 1996; ISBN: 0804113580


Deutsche Übersetzung:  
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Kategorie: Detektive in England/ Agatha Raisin
Zeit: Gegenwart

Agatha Raisin kehrt nach sechs Monaten von ihrem erzwungenen Zwischenspiel in London zurück. Arglos und nur, um ein paar überschüssige Pfunde wieder zu verlieren, tritt sie der Wandergruppe bei, die James Lacey inzwischen in Carsely ins Leben gerufen hat. Aber das Schicksal will ihr keine Ruhe gönnen, auch wenn sie diesmal nicht in einen lokalen Kriminalfall hineingezogen wird, sondern man von außen an sie herantritt: Denn in Dembley fand man Jessica Tartinck, die Leiterin der dortigen Wandergruppe, erschlagen auf dem Feld von Sir Charles Fraith auf. Jessica hatte sich durch ihre radikale Art sowohl die Grundbesitzer zu Feinden gemacht, auf deren Boden sie alte Wegerechte für Wanderer wieder durchzusetzen versuchte, wie auch die Mitglieder ihrer eigenen Gruppe. Doch daß nun der Verdacht auf Sir Charles fällt, kann die schüchterne Deborah Camden, die für den aufmerksamen Aristokraten schwärmt, nicht zulassen. Also bittet sie Agatha, sich der Klärung des Falles anzunehmen. Als Ehepaar getarnt treten James und Agatha den Dembley Walkers bei und beginnen mit den Nachforschungen. Ebenso wie bei dem Fall scheint Agatha auch ihren romantischen Zielen abwechselnd näher zu kommen und Rückschläge zu verbuchen.

In "The Walkers of Dembley" hat sich nicht nur Agatha Raisins Ruf als Amateurdetektivin über die Grenzen das Städtchens Carsely hinaus ausgeweitet, auch M.C. Beaton hat ihre Protagonistin endgültig etabliert und wagt nun einige neue Vorstöße: So wird der Handlungsort aus dem inzwischen Vertrauten Carsely verlegt, die bekannten Figuren der Reihe tauchen diesmal kaum auf und die romantischen Entwicklungen in Agathas Leben werden etwas deutlicher in den Vordergrund gesetzt. Auch die Erzählperspektive wird ausgeweitet. Ein kleines Highlight, das nicht unerwähnt bleiben soll, ist die Figur von Sir Charles' Butler, der nicht nur einer der Verdächtigen ist, sondern den die meisten anderen Figuren -und der Leser- wohl mit Freuden um die Ecke bringen könnten. Auch hierdurch wird der vierte Kriminalroman aus der Reihe um Agatha Raisin zu einer amüsanten Lektüre.

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The Skeleton in the Closet
St. Martin's, 2001; ISBN: 0312207727


Deutsche Übersetzung:  
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Kategorie: Detektive in England
Zeit: Gegenwart

Fellworth Dolphin ist ein unauffälliger Mann in mittleren Jahren, mit einem langweiligen Job als Kellner im Hotel einer langweiligen kleinen Stadt in Worcestershire. Er hat wenige Freunde und noch weniger Beziehungen vorzuweisen und lebt bei seiner verwitweten Mutter, die auch den Rest seines Lebens deutlich unter Kontrolle hat. Als diese stirbt, ahnt Fell nicht, wie sehr sein Leben sich dadurch verändert: Jetzt besitzt er nicht nur eine ganz ungewohnte Freiheit, sondern, wie ihm der Familienanwalt verkündet, ein sehr ansehnliches Vermögen, von dem er Zeit seines Lebens keine Ahnung hatte. Fell kündigt seinen Job, kleidet sich neu ein und plant längst fällige Neuerungen am Häuschen der Familie. Und um sich seine lästigen Verwandten vom Hals zu halten, gibt er seine Kollegin Maggie als Verlobte aus. Doch nach dem ersten Schock über die Ereignisse beginnt er sich Fragen zu stellen: Woher stammt die große Geldsumme, die ihm seine knausrigen Eltern hinterlassen haben? Als Fell und Maggie nachforschen, führt sie das zu einem 20 Jahre zurückliegenden Postraub, bei dem Fells Vater in den Verdacht der Mittäterschaft geriet. Um seinen Namen reinzuwaschen, führen Fell und Maggie ihre Ermittlungen in dem alten Fall fort. Das ruft nicht nur die lokale Presse und Polizei, sondern auch einige unangenehme Subjekte auf den Plan, und die beiden Amateur-Detektive geraten mehr als einmal in Lebensgefahr.

Eigentlich hätte The Skeleton in the Closet alle Zutaten für einen guten Kriminalroman, vielleicht auch noch für einen Romantic Suspense, wenn der Autor diese Schiene bevorzugt. Und genau hier liegt vermutlich das Problem: M.C. Beaton hat sich ganz offensichtlich nicht für ein Genre entscheiden können: Es ist eine Liebesgeschichte eingebaut, aber zu schwach, um den Roman zu prägen. Grundlegende Veränderungen durch die wahrlich einschneidenden Eingriffe von außen im Leben der beiden Protagonisten bleiben kaum mehr als eine Andeutung. Obwohl die Geschichte von Raub, Verbrechern, Attentaten und Lebensgefahr handelt, kommt keine rechte Spannung beim Lesen auf. Die Handlung entwickelt sich zäh und gemächlich, so daß der Roman, alles in allem, unfertig wirkt und den Leser mit einem Gefühl der Unzufriedenheit zurückläßt.

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Agatha Raisin and the Quiche of Death

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The Skeleton in the Closet

 


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