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A
Man To Call My Own
Pocket Star Books, 2004
Deutsche Übersetzung:
Verborgene
Träume
Heyne, 2005
Kategorie: Romantik & Liebe/ Historisch/ Amerik. Westen
Zeit: 1870 |
Neuengland 1870: Nach
dem plötzlichen Tod ihres Vaters erwarten die Zwillinge Amanda und
Marian Laton mehrere Überraschungen: Denn ganz unerwartet hat der
egozentrische Mann verfügt, daß die Mädchen erst nach ihrer
Verheiratung ihr Erbe antreten können. Noch dazu muß dieser Ehe ihr
Vormund zustimmen - und das ist ihre Tante Katherine, die seit vielen
Jahren auf einer Ranch in Texas lebt und die beiden aus dem Osten zu
sich kommen läßt. Die Reise gestaltet sich abwechslungsreich, nicht
zuletzt durch die Nörgelei und die Kapriolen der verwöhnten Amanda.
Marian hingegen sieht ihrem Leben in Texas erwartungsvoll entgegen,
hofft sie doch, hier endlich aus dem Schatten ihrer dominanten
Schwester treten zu können und vielleicht einen Mann zu finden, der
ausnahmsweise nicht der strahlenden Amanda den Vorzug gibt. In Chad
Kinkaid, dem derzeitigen Vormann auf der Ranch ihrer Tante und Sohn
des Viehbarons Stuart Kinkaid, könnte sie diesen Mann gefunden haben.
Doch obwohl Marian sich in Chad verliebt und für eine kurze Weile an
die Erwiderung ihrer Gefühle glaubt, scheinen Amandas Spielchen und
Intrigen die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft der beiden wieder zu
zerstören.
Man
ist von Johanna Lindsey fabelhafte Romane gewöhnt - doch A Man to
Call My Own gehört sicher nicht in diese Kategorie. Dazu hat die
Geschichte vor allem ein zu unausgeglichenes Erzähltempo: Größtenteils
wird die Handlung geradezu durchgepeitscht, der gesamte Zeitraum der
Erzählung deckt kaum einige Wochen ab, in die immens viel an
Ereignissen gepackt wird. Doch anstatt den Roman dadurch kurzweilig
und spannend zu machen, hinterläßt er bei und nach der Lektüre ein
wenig zufriedenstellendes Gefühl. Denn andererseits werden einige der
Schwierigkeiten, die sich zum Beispiel in der Beziehung zwischen den
beiden Schwestern oder in den Mißverständnissen zwischen den beiden
Hauptfiguren auftun, unnötig breit und wiederholt beschrieben. Die Mißverständnisse
und auch so manche Entwicklungen in der Handlung wirken stark
konstruiert und machen den Roman daher zu einem wenig inspirierten
Durchschnittsprodukt der Autorin, zu deren Verteidigung man höchstens
vermuten kann, daß sie beim Verfassen unter dem Druck stand, wieder
in ihre alte Veröffentlichungsphase von zwei Romanen pro Jahr zu
kommen.
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A
Loving Scoundrel
Pocket Star Books, 2005
Deutsche Übersetzung:
Zärtlicher
Räuber
Heyne, 2006
Kategorie: Romantik & Liebe/ Historisch/ Regency/ Malorys
Zeit: Regency |
Jeremy Malory braucht
einen Dieb, mit dessen Hilfe er seinen Freund Percy aus einen großen
Verlegenheit befreien will. In die Falle, die die beiden stellen, um
sich zunächst von der Qualität ihres noch unwissenden Mitarbeiters
zu überzeugen, tappt Danny, eine junge Frau, die sich seit ihrer
Kindheit als Junge ausgibt und ihren Lebensunterhalt als Dieb und
Einbrecher bestreitet. Da sie für den Dienst, den sie den beiden
erweist, aus ihrer Bande geworfen wird, steht sie bald unverblümt vor
Jeremys Haus und fordert Wiedergutmachung: Die Waise will sich nämlich
von der kriminellen Laufbahn abwenden und über eine ehrliche Arbeit
zu einem anständigen Mann und einer eigenen Familie kommen, nach der
sie sich seit langem sehnt. Die Arbeit als Zimmermädchen im
Junggesellenhaushalt von Jeremy Malory erweist sich dabei nur auf den
ersten Blick als der geeignete Sprungbrett zum Erreichen dieser Ziele,
denn Jeremy macht vom ersten Moment an keinen Hehl daraus, daß er
Danny lieber in einer viel intimeren Stellung beschäftigen würde.
Noch dazu scheint die gesamte Familie Malory eher unkonventionell zu
sein und sich ohne Scheu in die Angelegenheiten der anderen
Familienmitglieder einzumischen, besonders als Jeremy in einen unschönen
Komplott verwickelt wird, mit der die eigensinnige Debütantin Emily
Bascomb sich ihn als Bräutigam sichern will. Mehr als einmal wird
dabei Danny zu einem mehr oder weniger freiwilligen Verbündeten der
Malorys, um Jeremy aus der Patsche zu helfen. Doch dann ist es Danny,
die plötzlich Beistand braucht, denn ihre Vergangenheit holt sie plötzlich
und auf gefährliche Weise ein.
Johanna
Lindsey ist zurück zu ihrer alten Form. In A Loving Scoundrel
erzählt sie die langerwartete Geschichte Jeremy Malorys, der die
Leser in allen bisherigen Malory-Romanen vom halbwüchsigen Jungen bis
zum erwachsenen Mann begleitet hat. Erleichtert kann man feststellen,
daß die Autorin ihren Protagonisten mit dem liebenswerten Charme,
Draufgängertum und Selbstbewußtsein wiedergibt, für den die Malorys
berühmt geworden sind und den auch Jeremy in allen vorangegangenen
Romanen zu entwickeln versprach. In Danny stellt sie ihm außerdem
eine ebenbürtige, findige Partnerin zur Seite und spart auch nicht
mit den unverzichtbaren Auftritten der anderen Mitglieder der Familie.
Alles zusammengenommen, entstand dadurch -nach eher enttäuschenden
Zwischenspielen wie The Present oder Say you Love Me-
eine mehr als ansprechende Geschichte, die den Leser den Humor, das
leichte Kribbeln und die spürbare Spannung zwischen den Hauptfiguren,
wie es sie in den gelungeneren ersten Romanen der Reihe gab, auch in
diesem Werk endlich wieder finden läßt.
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Captive
Of My Desires
Pocket Books, 2007
Deutsche Übersetzung:
Gefangener
des Herzens
Weltbild, 2007
Kategorie: Romantik & Liebe/ Historisch/ Auf See/ Malorys
Zeit: Regency |
Als sich nach dem Tod
ihrer Mutter die junge Gabrielle Brooks auf die Suche nach ihrem Vater
macht, stehen ihr turbulente Zeiten bevor: Denn zunächst wird sie von
Piraten gefangengenommen, und dann stellt sich ihr eigener Vater als
einer ihrer Kapitäne heraus. Doch Gabrielle ist abenteuerfreudig
genug, um sich an diesen Gedanken ebenso wie an das Leben in der
Karibik schnell zu gewöhnen und ihren Vater bald auf seinen
spannenden Schatzsuchen zu begleiten. Nur zögerlich willigt sie daher
ein, als ihr Vater wenige Jahre später darauf besteht, daß sie den
herkömmlichen Lebenslauf einer englischen jungen Dame einschlägt und
sich in London einen Ehemann sucht. Für die Einführung in die
Gesellschaft fordert Brooks bei seinem alten Freund, dem
Gentleman-Piraten James Malory, einen Gefallen ein. James' Frau
Georgina ist von dem "Projekt" begeistert, und so wird
Gabrielle herzlich im Malory-Haushalt aufgenommen. Doch zur gleichen
Zeit weilen dort auch zwei von Georginas Brüdern, und die Andersons
sind durch eigene Erfahrung Piraten gegenüber wenig freundlich
eingestellt. Aber nicht nur das ist der Grund für Drew Andersons kränkendes
und herablassendes Verhalten Gabrielle gegenüber, denn insgeheim fühlt
sich der Amerikaner durchaus zu der schönen Piratentochter
hingezogen. Doch dann ruiniert Drew mit einer hingeworfenen Bemerkung
Gabrielles Ruf in der Gesellschaft und damit die Aussicht auf einen
akzeptablen Heiratskandidaten. Und es kommt noch schlimmer für
Gabrielle: Denn ihr Vater wird von einem abtrünnigen Piraten
gefangengehalten, der für die Freilassung fordert, daß Gabrielle ihm
Brooks' Schatzkarten überbringt. Ohne zu zögern beschließt sie,
zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und Drews Schiff für die Überfahrt
zur Piratenfestung zu kapern. Doch selbst angekettet und zur Untätigkeit
verdammt, kann Drew Gabrielles Genuß an ihrer Rache gewaltig
versalzen. Bald nimmt der Zweikampf zwischen dem imposanten Kapitän
und der selbstbewußten Piratentochter ganz neue Dimensionen an...
Wie
erhofft landete Johanna Lindsey mit der neuesten Liebesgeschichte aus
dem Kreis der Malorys einen weiteren Treffer. Von den bereits in
vielen früheren Romanen eingeführten sympathischen Figuren
profitiert auch dieser Roman, mit dem sich die Autorin nach Warrens
Geschichte erneut den Anderson-Brüdern zuwendet. Nach einem etwas
flachen ersten Teil, in welchem Gabrielles Vorgeschichte und der
Aufenthalt in London beschrieben werden, läßt der zweite Teil auf
See aber nichts an Romantik und Spannung zu wünschen übrig. Wie für
Lindsey üblich finden sich auch in "Captive of my Desires"
ein Held mit rauer Schale und weichem Kern und eine selbstbewußte
Heldin, die diesem in nichts nachsteht. Dazu liefert das Wiedersehen
mit Mitgliedern der Malory-Familie (diesmal kann James an seine Zeiten
als Gentleman-Pirat anknüpfen) einen zusätzlichen Reiz während der
Lektüre. Nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Qualität reicht
Johanna Lindsey damit wieder an ihre besten Werke heran.
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