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The
Sword
Berkley, 2007; ISBN: 0425220603
Deutsche Übersetzung:
Die Söhne der Insel
Penhaligon, August 2008
Kategorie: Romantik & Liebe/ Fantasy/ Magier
Serie "Sons of Destiny", Nr. 1
Zeit: Gegenwart |
Weil man die acht
Magier-Brüder aus der Familie Corvis als die in einer uralten
Prophezeiung angekündigten "Söhne des Schicksals"
betrachtet, wurden sie aus ihrer Heimat Katan auf die Insel Nightfall
verbannt. Und da sich das desaströse Schicksal, das sie über Katan
bringen sollen, erst erfüllt, wenn die Brüder jeweils ihrer Gefährtin
begegnen, wurde Frauen bei Todesstrafe verboten, die Insel zu
betreten. Nach drei Jahren wird das unfreiwillige Zölibat blitzartig
beendet, als Morganen, der jüngste und mächtigste der Brüder, aus
einer Parallelwelt eine Frau nach Nightfall bringt. Damit rettet er
Kelly Doyle das Leben, denn die ist das Opfer ihrer hinterwäldlerischen
und abergläubischen Mitbürger, die ihr hinterhältig das Dach über
dem Kopf anzündeten. Doch nun scheint sie aus einer katastrophalen
Phase ihres Lebens in eine nicht minder verrückte neue geraten zu
sein: Denn nicht nur muß sie nun eine Welt voller Magie akzeptieren,
sondern auch das Leben unter acht Männern bewältigten, die den
rechten Umgang mit Frauen offenbar über die letzten Jahre vergessen
zu haben scheinen. Besonders mit Saber, dem Ältesten, steht Kelly vom
ersten Moment an auf Kriegsfuß. Doch rasch beginnt die energische
junge Frau, sowohl den Haushalt wie auch die Brüder wieder auf
Vordermann zu bringen. Mit jedem weiteren Tag wird Saber deutlicher
klar, daß Kelly sein in der Prophezeiung vorgesehenes Schicksal sein
muß. Obwohl er sich anfangs gegen seine Gefühle wehrt, verliebt er
sich doch in die junge Frau aus der anderen Welt und wagt schließlich,
der Vorhersagung zu trotzen. Doch die erfüllt sich wortwörtlich.
Gemeinsam bereiten sich Kelly, Saber und seine sieben Brüder vor, das
Verhängnis abzuwenden.
Jean
Johnson ist mit ihrem ersten Roman aus der "Sons of
Destiny"-Reihe ein perfekter Einstand als Autorin von
Fantasy-Romances gelungen. Der romantische Aspekt gerät ein wenig in
den Hintergrund, doch dafür entschädigt die Handlung, die in einer
Parallelwelt voller Magie angesiedelt ist. Johnson hat sie mit Liebe
zum Detail geschaffen und nahm sich Zeit zum Erzählen. Und obwohl sie
ihr Universum versehen hat mit fantastischen Ungetümen, magischen Tränken,
Pulvern und Spiegeln - kurz: allem, was der Fantasy-Freund wünschen
kann, braucht man bei weitem nicht die Dimensionen von Tolkiens
"Herr der Ringe"-Trilogie zu befürchten, mit ihrer Vielzahl
an Völkern, Chroniken, Sprachen und Schriften. Dieser Roman bedient
eine ganz andere Leserschaft, und das tut er in ruhig fließendem Erzähltempo
und dennoch unterhaltsam. Einziger Schwachpunkt in "The
Sword" ist -für einen Liebesroman selten- die weibliche
Hauptfigur, die mit ihrer an sich reißenden Art nicht nur etwas
undankbar gegenüber ihren Lebensrettern auftritt, sondern
stellenweise enervierend ist und sich viele Sympathien beim Leser
verscherzt. Die wirklich fesselnden Personen in diesem Roman sind nämlich
die Brüder, und zwar alle! Denn relativ früh wird der Leser
Parallelen ziehen können zu "Eine Braut für sieben Brüder"
oder "Schneewittchen und die sieben Zwerge", wobei hier von
"Zwergen" keine Rede sein kann: Diese acht Brüder sind in
all ihren Unterschieden, Fähigkeiten, durch ihren Umgang
untereinander und ihre Familienbande dermaßen faszinierend und
sympathisch, daß man kaum umhin kommen wird, sich das nächste Buch
aus der Reihe vorzumerken, um bald die Abenteuer der "Sons of
Destiny" weiterverfolgen zu können.
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The
Wolf
Berkley, 2007; ISBN: 0425220870
Deutsche Übersetzung:
Der Kuss des Wolfes
Penhaligon, Oktober 2009
Kategorie: Romantik & Liebe/ Fantasy/ Magier
Serie "Sons of Destiny", Nr. 2
Zeit: Gegenwart |
Die acht Brüder von Nightfall Isle
haben kaum den ersten Teil der schicksalhaften Prophezeiung um
Saber, den ältesten, überstanden, da kündigt sich neue Aufregung
an, als Alys, eine entfernte Verwandte und Kindheitsfreundin der
Brüder, auf der Insel auftaucht. Von langer Hand hat die junge Frau
mit der Hilfe von Morganen die Flucht vor ihrem machtgierigen und
brutalen Onkel Broger geplant und hofft nun auf eine sichere Zuflucht bei den
Corvis Brüdern. Alys' Beziehung zu Wolfer, Sabers Zwilling, war schon
immer besonders eng gewesen, daher wundert es keinen, daß zwischen
den beiden augenblicklich eine starke Anziehung besteht. Rasch wird
Wolfer klar, daß sich mit Alys sein Teil der Prophezeiung erfüllt,
und so bestimmt er sie in kürzester Zeit zu seiner Gefährtin. Doch
obwohl Alys Wolfer liebt, plagt sie das schlechte Gewissen. Denn die
Brüder wissen nicht, daß Broger für die Heimsuchungen während der
Jahre in ihrem Exil verantwortlich ist und Alys gezwungen war, ihm
dabei zu helfen. Und ihr Onkel hat seine Pläne zur Vernichtung der
Brüder noch nicht aufgegeben. Ausgerechnet als
Alys ihre Mitwirkung beichtet, schlägt Broger mit geballter Macht auf
Nightfall Isle zu.
Fast nahtlos knüpft Jean Johnson
mit "The Wolf" an die Vorgängergeschichte aus ihrer
Reihe um die "Söhne des Schicksals" an. Dabei sind die
Geschehnisse aus dem ersten Band kaum verarbeitet, und folgerichtig
trifft der Leser auf denselben Schauplatz und fast alle Figuren, die
dort eingeführt wurden. Auch in diesem Band spielen neben dem
Protagonisten Wolfer auch seine übrigen Brüder eine bedeutende
Rolle, ebenso die Heldin Kelly. Diese Gleichbehandlung der Charaktere
deutet schon an, daß sich die Reihe in eine Art Fantasy-Chronik
entwickelt. Der Vorteil dabei ist, daß sich die Autorin mit dem
Handlungsverlauf deutlich mehr Zeit lassen kann, und das tut sie auch.
So begegnen sich die beiden Protagonisten dieses Bandes erst nach
mehreren Kapiteln, und selbst danach baut sich noch über eine ganze
Weile das Knistern zwischen den beiden auf, bevor es zu expliziteren
Szenen kommt. Dann allerdings hält sich Johnson mit erotischen
Schilderungen nicht zurück, was nicht jedermanns Geschmack sein
dürfte und den -einzigen- Abstrich am Roman ausmacht. Aber es fesseln
wieder einmal die sympathischen Figuren, die magische Welt und das
Händchen der Autorin für den geschickten Handlungsaufbau, so daß
man den Nachfolgeband mit der Geschichte von Dominor kaum abwarten
kann.
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The
Master
Berkley, 2007; ISBN: 0425221204
Deutsche Übersetzung:
-
Kategorie: Romantik & Liebe/ Fantasy/ Magier
Serie "Sons of Destiny", Nr. 3
Zeit: Gegenwart |
Dominor, der drittälteste Bruder
auf Nightfall, wurde von den Mandariten wegen seiner magischen Kräfte
entführt. Denn deren Heimatland führt seit langem Krieg gegen seine
Nachbarn, weil sich in diesen Regionen magische Kräfte seit vielen
Generationen nur noch bei Frauen zeigen. So soll Dominor ihnen dabei
helfen, die Vormachtstellung der Männer wieder zu etablieren. Doch
dann kommt alles anders: Denn ein Sturm und der Überfall von
feindlichen Schiffen machen die gesamte Besatzung der mandaritischen
Gesandschaft zu Sklaven, die auf einem Markt in Natallia verkauft
werden sollen. Dabei hat Dominor Glück im Unglück, denn er weckt das
Interesse von Lady Serina Avadan. Schon lange hat diese nämlich den
Plan, durch einen mächtigen Zauber die ungleiche Vererbung magischer
Talente unter den Geschlechtern aufzuheben. Doch dazu braucht sie
einen männlichen Magier, der selbst über beträchtliche Kräfte
verfügt. Schnell ist Dominor dazu überredet, im Austausch für seine
Freiheit und Rückkehr zu seiner Familie an Serenas Ritual
teilzunehmen, insbesonders, da es sich um einen tantrischen Akt der
Vereinigung handelt und Serena nicht nur eine geniale Magierin und
Wissenschaftlerin, sondern auch eine überaus attraktive Frau ist. Was
Serena Dominor allerdings verschweigt, ist die Kleinigkeit, daß sie
bei der besagten Vereinigung auch noch ein Kind zeugen müssen. Und
Dominor macht mehr als deutlich, daß er noch nicht daran denkt,
Vaterrolle einzunehmen.
In "The Master"
spinnt Jean Johnson ihre Saga um die Corvis-Brüder weiter. Hier wird
die Geschichte von Dominor erzählt, der am Ende des ersten Bandes von
den Mandariten gewaltsam verschleppt wurde. Es hätte ein Highlight
der Reihe werden können, denn der Charakter Dominors berechtigt
eigentlich zu den höchsten Erwartungen in Sachen Abwechslung, Witz
und Spannung: Er kennt seine Kräfte und mißt sich diesbezüglich
stets gern mit anderen, dazu ist er nicht wenig eitel und
selbstbewußt bis zur Arroganz. Gerade so ein Charakter findet sich
also ungewollt in einer von Frauen dominierten Gesellschaft wieder -
wäre das nicht die ideale Szenerie, um den von sich so eingenommenen
Protagonisten etwas Demut lernen zu lassen? Doch die Autorin
verschenkt hier viel, ja eigentlich alles: Denn die Handlung ist
schwach, konzentriert sich fast nur auf die detaillierten und
häufigen Sexszenen. Alle Schwierigkeiten, denen sich das Paar stellen
muß, werden -im wahrsten Sinne des Wortes- wie durch Zauberhand
gelöst, fast noch bevor sie entstehen. Wenig Handlung, keine
Herausforderungen, keine Figurenentwicklung - jener Leser, dem
Sexszenen allein nicht viel geben, quält sich ab einem Punkt nur noch
über die Seiten. Lesenswert ist dieser dritte Band der Reihe
eigentlich nur, um den Anschluß an die Ereignisse auf Nightfall nicht
zu verlieren, denn dort wird die Reihe in dem folgenden Roman wieder
im Kreis der acht Brüder fortgesetzt werden. Man kann nur hoffen,
daß dann die Autorin zu der Qualität des ersten Bandes
zurückfindet!
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