G. A. Aiken

 






Dragon Actually
Zebra, 2008; ISBN: 1420103733


Deutsche Übersetzung: 
-


Kategorie: Fantasy/ Drachen
Zeit: unbestimmt

Anwyl ist eine Kriegerin, die eine Rebellion gegen ihren grausamen Bruder Lorcan, den König von Dark Plains, anführt. Und obwohl sie viel lieber in aller Abgeschiedenheit nur in ihre Bücher vertieft wäre, behauptet sie sich auf dem Schlachtfeld dennoch so gut, daß es ihr längst den verhaßten Namen "Anwyl the Bloody" eingebracht hat. Dann aber wird sie im Kampf schwer verwundet, und nur der völlig überraschende Beistand eines Drachen rettet sie vor ihren Feinden und dem sicheren Tod. Dabei fühlt sich Fearghus der Drache eigentlich nur durch den Aufruhr vor seiner Höhle gestört und setzt dem Tumult der Menschen kurz und knapp ein Ende. Doch dann ist er von der furchtlosen Anwyl so fasziniert, daß er sie aufnimmt und heilt. Eine ungewöhnliche Beziehung beginnt von da an zwischen der Menschenfrau und dem Drachen: Zum ersten Mal kann sich Anwyl wirklich geborgen fühlen und sich mit ihren Gedanken "auf Augenhöhe" einem anderen anvertrauen. Und der einzelgängerische Fearghus findet an der Gesellschaft der außergewöhnlichen Anwyl immer mehr Gefallen. Schließlich verweist Fearghus Anwyl an einen Krieger als Lehrmeister, der ihre Kampfkünste so weit steigern soll, daß sie es endlich mit ihrem Bruder aufnehmen kann. Immer mehr fühlt sich Anwyl von dem dunklen Krieger angezogen und gerät dadurch in einen Konflikt in ihrer Loyalität, die bislang ausschließlich Fearghus galt - kein Wunder, denn sie ahnt nicht, daß der Krieger und der Drache in Wahrheit ein und dasselbe Wesen sind: Längst hat sich Fearghus nämlich in Anwyl verliebt und hilft ihr in seiner menschlichen Gestalt, ohne sich zu offenbaren. Doch eine solche Beziehung zwischen Menschen und Drachen führt natürlich zu Problemen - und ruft vor allem die zahlreichen Mitglieder von Fearghus' Familie auf den Plan.

Es ist offensichtlich, daß sich die Autorin in "Dragon Actually" einen Traum erfüllt hat, ihrer Fantasie völlig freien Lauf ließ und eine lange in Gedanken ausgesponnene Geschichte zu Papier brachte, die auf jeder einzelnen Seite vor Energie und Erzählkraft sprüht. Dennoch ist das Produkt eher zwiespältig zu betrachten: Köpfe rollen, und auch auf vielfältige andere Weise fließt und spritzt das Blut in dieser Geschichte, was eher Zweifel aufwirft an der Aussage, daß sich Anwyl nach einem ruhigen, zurückgezogenen Leben sehnt, wenn sie doch in Wirklichkeit so gar keine Hemmungen im Schlachtengetümmel zeigt. Dann wiederum beschreibt Aiken Szenen zwischen Anwyl und dem Drachen, wie man sie in Märchenbuch-Illustrationen oder altertümlichen Tapisserien wiederfinden könnte. Die Übergänge zwischen diesen Extremen sind ebenso abrupt wie die Entwicklung der Beziehung zwischen Anwyl und Fearghus, die den Leser oft überrumpelt. Einige positive Punkte sind aber auch zu vermerken, so vor allem einzelne Szenen, die zum Schmunzeln verleiten und die vielversprechenden Mitglieder von Fearghus' Drachenfamilie. Dennoch können sie den alles überlagernden Gesamteindruck einer insgesamt unausgereiften Erzählung nur wenig mildern.

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Chains & Flames aus "Dragon Actually"
Zebra, 2008; ISBN: 1420103733


Deutsche Übersetzung: 
-


Kategorie: Fantasy/ Drachen
Zeit: unbestimmt

Obwohl sie eine Tochter der Drachenkönigin ist, verfügt Prinzessin Rhiannon über wenig Magie. So ist es eigentlich unerklärlich, wieso ihre Mutter sie dermaßen fürchtet, daß sie sie mit einem Bann belegt, der sie in einem schwachen menschlichen Körper gefangen hält, und sie achtlos Bercelak, dem finstersten ihrer Drachenkrieger, zur Gefährtin überläßt - mit ihm verbindet Rhiannon nämlich eine uralte Feindschaft. Doch diese Gefühle beruhen nicht auf Gegenseitigkeit, denn Bercelak weiß seit ihrer ersten Begegnung, daß für ihn nur sie als Gefährtin in Frage kommt. Ein mächtiger Zweikampf um die Dominanz in dieser seltsamen Beziehung ist nötig, in die auch Bercelaks Familie hineingezogen wird. Ausgerechnet hier scheint Rhiannon nämlich Unterstützung im Kampf gegen die mörderischen Absichten der Drachenkönigin zu finden - auch wenn sie noch immer nicht einschätzen kann, wieweit sie Bercelak vertrauen kann. 

Mit der Kurzgeschichte Chains & Flames als Anhang in Dragon Actually liefert Aiken dem Leser die Geschichte von Fearghus' Eltern nach. Teilweise sicher bedingt durch die Kürze der Erzählung, fällt diese enttäuschend aus. Man hätte mehr gewünscht - mehr Gefühl, mehr nachvollziehbare Entwicklung, mehr von den auch hier wieder faszinierenden Mitgliedern einer Drachenfamilie. So aber reduziert sich die Geschichte leider sehr auf "gewaltvolle" Handlung, denn Aiken spart nicht an manch grausigem Detail, wenn Drachen sich selbst oder die Menschen bekämpfen, die das Unglück hatten, ihren Weg zu kreuzen. Auch bei den Liebes- (besser gesagt: Paarungs-)Szenen sollte der Leser nicht zu feinfühlig sein und eine gewisse Neigung zu ruppigen Umgangsformen und deftiger Sprache mitbringen. Positiv fallen einmal mehr die Nebenfiguren auf, die für den Anteil an Humor sorgen, der als Ausgleich für die übrigen Szenen auch dringend nötig ist und der die gesamte Geschichte dann doch noch rettet. Diese Merkmale von Aikens Stil zeigten sich bereits in Dragon Actually, in einer Kurzgeschichte wie dieser allerdings treten sie zu prominent und nicht vorteilhaft in den Vordergrund. Hier muß der Leser wohl wieder auf die folgenden langen Romane hoffen.

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Auf dieser Seite:

Dragon Actually

Chains & Flames

 


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Abenteuer

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Western



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