als Barbara
Michaels
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Wait
For What Will Come
Harper,
2007 (1978); ISBN: 0060828757
Deutsche Übersetzung:
Tänzer
des Glücks
Kategorie: Gothic/ Geheimnisvolle Gemäuer/ Cornwall
Zeit: 1970er |
Alles sieht nach
einer überraschenden, aber einfachen Erbschaft aus, die die junge
Amerikanerin Carla Tregellas in Cornwall antritt. Ein entfernter
Verwandter vermachte ihr Tregellas Manor, das leider nur noch dem
Namen nach ein herrschaftlicher Besitz ist. Denn das Anwesen zeigt
schon Zeichen des Verfalls, und die finanziellen Mittel für seine
Instandhaltung sind bereits dem letzten Herren ausgegangen. Also plant
Carla nur einige Wochen Ferien in Cornwall, in denen sie sich das
Anwesen und die Gegend ansieht, bevor sie ihren Besitz veräußert.
Dann aber entwickelt sich alles anders: Schon das Willkommen auf
Tregellas durch die Haushälterin Mrs. Pendennis ist seltsam, die sie
gleich mit einer Spukgeschichte und einem Fluch, der angeblich auf den
weiblichen Mitgliedern der Tregellas-Familie liegen soll,
konfrontiert. Das übrige Personal pflegt über Nacht das Anwesen zu
verlassen, und dann spielt jemand Carla Streiche, die
offensichtlich bezwecken sollen, sie zu einem baldigen Verlassen zu
bewegen. Doch je mehr ihr Michael, Mrs. Pendennis' Neffe, ihr hiesiger
Anwalt Alan Fairman, der Dorfarzt Simon Tremuan und sogar der Vikar
zureden, das Anwesen zu verkaufen und nach Amerika zurückzukehren,
umso entschlossener will Carla bleiben. Dann werden die Zwischenfälle
drastischer und scheinen auf Carlas Leben abzuzielen...
Barbara
Michaels liefert in Wait For What Will Come eines der typischen
Produkte ab, die sie unter diesem Namen verfaßt: eine Mischung aus
modernem Schauerroman, Liebesgeschichte und Kriminalfall. Alles in
allem unterhält sie damit gut, vor allem zu Beginn des Romans, in der
sie gekonnt die ungreifbar merkwürdige Atmosphäre auf dem Anwesen
und das seltsame bis verdächtige Verhalten der Romanfiguren
beschreibt. Im Verlauf des Romans passiert dann auch genug, um den
Leser ans Buch zu fesseln, allerdings wird auch die Schwäche im Stil
der Autorin offensichtlich, die spannendsten Momente nicht genug
herauszuarbeiten. So manche Szene wäre sonst deutlich eindrucks- und
effektvoller geraten und hätte den Leser viel mehr an das Geschehen
gebunden. Wer auf diese Intensität in der Schilderung verzichten
kann, wird aber auch hier für ein paar Stunden mit gutem Lesestoff
versorgt, besonders, da momentan nicht mehr viele Autoren dieses Genre
bedienen (können).
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Here
I Stay
Tor
Books, 1985 (1983); ISBN: 0812521404
Deutsche Übersetzung:
-
Kategorie: Gothic/ Geheimnisvolle Gemäuer/ USA
Zeit: 1980er |
Seit dem Tod ihrer
Eltern sorgt Andrea Torgesen für ihren jüngeren Bruder Jim. Als sie
von einer Cousine ein viktorianisches Haus auf dem Land erbt,
erscheint ihr das als ein Glücksfall, um die finanziellen Mittel der
Geschwister wieder aufzubessern. Doch dann hat Jim einen verhängnisvollen
Autounfall, der ihn ein Bein und seinen Lebensmut kostet. Um sich
besser um ihn kümmern zu können, beschließt Andrea, anstatt zu
verkaufen in dem Haus eine Pension zu eröffnen. In dem bekannten
Kolumnisten Martin Greenspan hat sie bald einen Dauergast und einen
guten Freund. Doch der Erfolg der Pension wird getrübt durch die
geheimnisvolle Geschichte des Hauses und die merkwürdige Atmosphäre,
die nicht nur einige Pensionsgäste verschreckt, sondern auch
Einheimische von einem Besuch abhält. Und ausgerechnet auf den
labilen Jim übt das Haus eine morbide Faszination aus. Bei den
Hausbewohnern kommt es zu mehreren mysteriösen Zwischenfällen.
Normalerweise
ist es ein Kennzeichen für Barbara Michaels´ bzw. Elizabeth Peters´
Romane, daß die Genres vermischt werden. Doch hier scheint es einfach
nur, als hätte sich die Autorin selbst nicht recht entscheiden können,
welchem Genre sie bei der Geschichte den Vorzug geben sollte: Grusel,
Krimi oder Liebesroman. Und so ist Here I Stay nirgends
wirklich einzuordnen und hinterläßt nach der letzten Seite ein Gefühl
der Unzufriedenheit. Da er noch nicht einmal zu einem Frühwerk der
Autorin zu zählen ist, kann die mangelhafte Qualität des Romans
damit auch nicht entschuldigt werden. Michaels kann besseres liefern,
daher ist dieser Roman kaum zu empfehlen, vor allem, wenn man die
Autorin erst noch kennenlernen muß.
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Houses
of Stone
Simon & Schuster, 1993
Deutsche Übersetzung:
Das
Haus der bösen Ahnungen
Weltbild, 2001; ISBN: 3828970095
Kategorie: Gothic/ Geheimnisvolle Gemäuer/ USA
Zeit: Gegenwart |
Vor wenigen Jahren
konnte Collegedozentin Karen Holloway den Gedichtband einer bis dahin
unbekannten amerikanischen Autorin entdecken und wissenschaftlich
bearbeiten, womit sie in Fachkreisen für eine Sensation sorgte. Als
ihr daher jetzt von einem befreundeten Antiquar das Manuskript zu
einem unveröffentlichten Roman derselben Autorin gezeigt wird, steht
für Karen fest, daß sie es besitzen muß. Doch inzwischen ist ihre
Konkurrenz groß: Kollegen anderer Colleges und Universitäten sind
ebenfalls an dem Manuskript interessiert, so der Yale-Professor Bill
Meyer und die Dozentin Dorothea Angelo. Als Karen mit ihrer Freundin
Peggy auf der Suche nach der wahren Identität der Autorin, die sich
selbst stets nur Ismene nannte, in eine kleine Ortschaft nach Virginia
fährt, tauchen ihre beiden ärgsten Konkurrenten bald ebenfalls dort
auf. Auf Amberley, dem Anwesen, auf dem das Manuskript gefunden wurde,
versuchen die beiden Frauen von den Erben, Lisa Fairweather und
Cameron Hayes, noch mehr Informationen herauszuholen. Doch unerklärliche
Phänomene ereignen sich auf dem Grundstück und im Herrenhaus, das
als Spukhaus gilt. Und dann geschehen einige sehr reale Anschläge auf
Karen.
Die
Geschichte wird von Barbara Michaels (alias Elizabeth Peters) aus der
Sicht der Protagonistin Karen erzählt. Auch wenn an mehreren Stellen
der Handlung unerklärliche, "übersinnliche" Geschehnisse
geschildert werden, so geschieht dies in einer nüchternen Art - überhaupt
wird das Gefühlsleben Karens nicht lang und breit geschildert, und
was in den anderen Personen vorgeht, kann der Leser allenfalls aus
deren Taten und Worten ableiten. Diese Entscheidung der Autorin wird
verständlich, wenn man weiß, daß es sich bei dem kostbaren
Manuskript, um das sich die Handlung dreht, um einen Schauerroman des
frühen 19. Jahrhunderts handelt, der in Auszügen immer wieder über
längere Passagen wiedergegeben wird. Indem sich Michaels bei der
Schilderung von Karens Erlebnissen im Heute auf besagte nüchterne
Sprache konzentriert, erleichtert sie dem Leser die Differenzierung
zwischen den beiden Handlungssträngen und macht damit Das Haus
der bösen Ahnungen zu einem schnell und leicht zu lesenden,
dabei spannenden und unterhaltsamen Roman.
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als Elizabeth
Peters
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The
Dead Sea Cipher
Avon
Books; 1970; ISBN: 0380731142
Deutsche Übersetzung:
Das
Geheimnis der alten Schriftrollen
Heyne, 1974
Kategorie: Verbrechen auf Reisen/ Naher Osten
Zeit: 1970er |
Dinah
van der Lyn kommt als gewöhnliche Touristin nach Beirut: Sie will
sich an einer Reise zu den Stätten der Bibel beteiligen. Und obwohl
ihr die politischen Probleme in diesem Teil der Welt nicht unbekannt
sind, rechnet sie doch nicht damit, hier ausgerechnet in einen rätselhaften
Mordfall verwickelt zu werden. Denn in ihrem Hotel in Beirut hört sie
eines Abends ein Streitgespräch zwischen zwei Männern im
Nachbarzimmer. Am nächsten Tag ist einer von ihnen tot und der mutmaßliche
Mörder verschwunden. Dinah hat zwar von dem Inhalt des Streitgesprächs
nichts verstanden, als einzige Zeugin weckt sie aber dennoch das
Interesse der unterschiedlichsten Parteien. Obwohl sie die geplante
Rundreise mit dem Bus antreten kann, läßt Dinah der Fall nicht los.
Gefährliche Zwischenfälle ereignen sich an den einzelnen Stationen
der Reise und in Jerusalem, dem Höhepunkt der Fahrt. Und schon bald
muß Dinah die lebenswichtige Entscheidung treffen, unter ihren
Mitreisenden denjenigen zu finden, dem sie bedingungslos vertrauen
kann.
Elizabeth
Peters´ Roman entstand vor gut 30 Jahren, was man schon daran
erkennt, wie relativ frei sich die Reisegruppe durch Länder des Nahen
Ostens bewegen kann. Man kann Dead Sea Cipher auch keineswegs
als politischen Roman bezeichnen: Die Länder wie auch die Landschaft
und die historischen Stätten dienen als gutbeschriebene Kulisse für
einen spannenden Kriminalfall, den die Autorin in bewährter Weise mit
viel (aber nicht übermäßigem) geschichtlichem Hintergrundwissen,
reichlich Witz und einer romantischen Liebesgeschichte um eine
glaubhafte Heldin mit Energie und Witz paart. Diese
Kombination erinnert an die Kriminalromane von M.M. Kaye (Vollmond
über Kashmir, Tod in Kenia etc.), die in deutscher
Ausgabe leider viele Jahre vergriffen waren. Umso erfreulicher daher
dieser Fund. Wer bisher ebenso sehr Kriminalromane dieses Stils
vermissen mußte, dem ist Dead Sea Cipher unbedingt zu
empfehlen.
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The
Night of Four Hundred Rabbits/Shadows in The Moonlight
Avon Books, 1971;
ISBN: 0380731207
Deutsche Übersetzung:
Schatten im Mondlicht
Heyne, 1993; ISBN: 3453073843/ 3453070208
Kategorie: Verbrechen auf Reisen/ Mexiko
Zeit: 1970er |
Zehn Jahre ist es
her, daß Carol Farleys Vater die Familie verließ und verschwand.
Carol hatte es bald aufgegeben, nach dem Warum zu fragen. Doch jetzt
wird die Collegestudentin wieder mit diesem alten Vorfall
konfrontiert, denn irgend jemand schickt ihr anonym
Zeitungsausschnitte, auf denen eindeutig ihr Vater zu sehen ist:
Offenbar lebt er in Mexiko - und mit einer anderen Frau. Carol geht
auf die versteckte Aufforderung des Briefeschreibers ein und reist mit
ihrem Freund Danny nach Mexico City. Schon am ersten Abend haben sie
George Farley ausfindig gemacht. Doch zu einer klärenden Aussprache
kommt es nicht, und Carol erhält nicht nur durch ihren Vater das Gefühl,
unwillkommen zu sein. Auch Ines Oblensky, bei der er lebt, würde
Carol am liebsten sofort zurück in die Staaten schicken. Nur ihr Sohn
Ivan kümmert sich um die jungen Amerikaner. Obwohl Carol beschließt,
den Rest ihrer Ferien ausschließlich als Touristin zu genießen,
scheint eine dunkle Wolke über ihrem Aufenthalt in Mexiko zu hängen:
Immer wieder wird sie mit dem allgegenwärtigen Thema der Rauschmittel
in der Vergangenheit und Gegenwart des Landes konfrontiert, Carol wird
beschattet und Danny beginnt sich während ihres Aufenthalts zu verändern.
Als auf nächtlicher Straße ein Entführungsversuch auf Carol verübt
wird, ziehen Danny und sie auf Wunsch ihres Vaters auf den Besitz der
Oblenskys. Hier macht Carol die Entdeckung, daß George Farley in
illegale Aktivitäten verstrickt ist, die mit dem Drogenhandel zu tun
haben. Doch inzwischen hat sie niemanden, dem sie sich anvertrauen
kann.
Unter
ihren Romanen fällt Peters´ The Night of Four Hundred Rabbits
aus mehreren Gründen heraus. Zunächst, weil sie eine generell düsterere
Atmosphäre heraufbeschwört, die zum Teil auf das Thema Rauschmittel
-sehr aktuell in den frühen Siebzigern- zurückzuführen ist. Die
Heiterkeit, den Witz einer schlagfertigen Protagonistin wird man in
diesem Roman völlig vermissen. Die Handlung entwickelt sich langsam,
auch die Spannung baut sich erst spät auf. Auch muß sich der Leser
bis weit über die Mitte des Romans durcharbeiten, bevor klar wird,
woraus sich der Kriminalfall aufbaut. Dann allerdings entschädigt die
logische Erzählweise der Autorin und es offenbart sich ihr Talent,
allein durch Wortwahl und Erzählstil den Leser in seinen Sympathien
und Antipathien für die handelnden Personen zu lenken. Ein
stilistisch sehr gelungener Roman, in dem allerdings Peters´
typischer Mix aus Historie, Witz und Romantik nicht so ausgeprägt ist
wie in ihren anderen Krimis.
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Summer
of the Dragon
Avon Books, 1979; ISBN: 0380731223
Deutsche Übersetzung:
-
Kategorie: Archäologie-Krimi/ USA-Westen
Zeit: Gegenwart |
Die
Anthropologiestudentin D.J. Abbott erhält ein verlockendes Angebot:
Sie darf in den Semesterferien auf die Ranch des exzentrischen Millionärs
Hank Hunnicutt, der eine Entdeckung gemacht haben will, die nach D.J.s
Kenntnissen verlangt. In Arizona angekommen, darf D.J. aber zunächst
nur das schöne Leben genießen und sich mit den anderen Gästen auf
der Ranch bekannt - und unbeliebt machen. Denn Hunnicutt hat ein
offenes Ohr und offene Brieftaschen für Vertreter der abstrusesten
Theorien. Dementsprechend finden sich unter seinen Gästen Ufologen,
Hypnotiseure und Wünschelrutengänger, aber auch professionelle
Schatzsucher wie Jesse Franklin, die Geschwister Edna und Joe
Stockwell - zwei Anthropologen, die in der Nähe eine Ausgrabung
durchführen-, sowie der Archäologe Tom de Karsky. Es dauert nicht
lange, bis D.J. mit ihrer direkten Art die meisten von ihnen gegen
sich aufbringt. Tatsächlich versucht schon am ersten Abend jemand,
sie mit Drogen außer Gefecht zu setzen. Dann wird ein wertvoller
Ausgrabungsapparat zerstört und schließlich Hunnicutt entführt,
bevor er erzählen kann, worum es sich bei seinem Fund handelt.
Offenbar will jemand, daß dieses Geheimnis auch weiterhin ein solches
bleibt. Da die Polizei den Fall nicht ernst nimmt, muß D.J. zusammen
mit einigen der vertrauenswürdigeren Gäste selbst nach Hunnicutt
suchen. Denn in der Wüste hat ein Mann allein keine hohe Überlebenschance.
Wie
in den meisten ihrer Romane verbindet Elizabeth Peters in Summer
of the Dragon Krimielemente mit Informationen aus ihrem
Fachgebiet, der Archäologie, sowie verwandter Wissenschaften, in
einer nicht belehrenden aber trotzdem lehrreichen Art - das ist wohl
das Einzigartige und Unverwechselbare ihres Stils. Der Roman ist daher
überaus unterhaltsam und leicht zu lesen, wozu auch die typische
romantische Note, die in keinem ihrer Romane fehlen darf, nicht
unwesentlich beiträgt. Allerdings zeigt Summer of the Dragon viele
Züge eines Abenteuerromans, wodurch die Einordnung unter
"Krimis" nicht unstrittig sein dürfte.
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The
Copenhagen Connection
Tor Books, 1982; ISBN: 0812522273
Deutsche Übersetzung:
-
Kategorie: Verbrechen auf Reisen/ Dänemark
Zeit: Gegenwart |
Drei
Jahre hat Elizabeth Jones gespart, um sich eine Reise nach Dänemark
zu leisten. Da ist es wie ein Sahnehäubchen, daß zufällig die von
ihr verehrte Margaret Rosenberg, international angesehene Historikerin
und Autorin, mit ihrem Sohn Christian im gleichen Flieger nach
Kopenhagen reist. Elizabeths Glück hält an, als sie tatsächlich die
Bekanntschaft der Rosenbergs machen kann und -wieder durch einen
Zufall- die Möglichkeit erhält, für Margarets verletzte Sekretärin
einzuspringen und bei den Recherchen zu ihrem neuen Buch über die
historische Königin Margaret zu helfen. Doch soweit kommt es nicht,
denn tags darauf verschwindet Margaret -sehr zum Ärger ihres Sohnes.
Nicht zum ersten Mal, so scheint es, müßte Christian seiner kapriziösen
Mutter hinterherjagen, um Unfälle und Katastrophen zu verhindern.
Diesmal jedoch scheint es sich bei ihrem Verschwinden um eine Entführung
zu handeln. Aber was die Verbrecher für Margarets Freilassung
fordern, überrascht sowohl Christian wie auch Elizabeth. Gemeinsam
machen sie sich auf eine Jagd quer durch Copenhagen und zu
historischen Schauplätzen Dänemarks und geraten dabei selbst in
Lebensgefahr.
Bei
Elizabeth Peters´ Romanen fällt es immer schwer, die richtige
Einordnung in ein Genre zu treffen: Viel zu gut gelingt ihr die
Vermischung von Kriminalfall mit Bezug zu historischen Personen, Orten
oder Ereignissen, dazu Elementen von Abenteuer und Romantik. Auch in Copenhagen
Connection ist dies der Fall. Mit dem Roman gelang ihr die
spannende und humorvolle Schilderung eines Abenteuers, den glaubhafte
Hauptfiguren mit Ecken und Kanten erleben und das mit 249 Seiten in
einem Zug zu lesen und zu genießen ist.
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The
Seventh Sinner
1972
Deutsche Übersetzung:
Der siebente Sünder (zuvor auch: Das Geheimnis der Sieben)
Econ & List, ISBN: 3612252542
Kategorie: Verbrechen auf Reisen/ Rom/ Archäologie/
Jacqueline Kirby
Zeit: Gegenwart |
Durch
ein Stipendium kann Kunsthistorikerin Jean Suttman seit einem Jahr
ihre Studien vor Ort in Rom betreiben. Ihr kleiner Freundeskreis
besteht aus sechs weiteren Studenten und Doktoranden der
unterschiedlichsten Disziplinen, und dann macht sie durch Zufall die
Bekanntschaft der amerikanischen Bibliothekarin Jacqueline Kirby, die
in Rom eine Kollegin besucht. Die unkonventionelle Dame ist bald in
den bunten Kreis der "sieben Sünder", wie die jungen Leute
sich selbst bezeichnen, aufgenommen. Zu dieser Gruppe scheint der
unsympathische Albert, der mit einem gewissen Fanatismus seine
theologischen Forschungen in der Ewigen Stadt betreibt, nicht zu gehören.
Dennoch ist es für Jean ein Schock, als sie bei einem Ausflug der
Gruppe in die Katakomben des Mithrastempels auf den sterbenden Albert
trifft. Der Mann, dem die Kehle durchschnitten wurde, kann nur noch
eine fahrige Bewegung machen: die Zahl Sieben. Da der ermittelnde
Beamte Kommissar di Cavallo bald von einem bizarr ausgeführten
Selbstmord auszugehen scheint, befaßt sich unvermutet Jacqueline
Kirby mit dem Fall, denn daß die Angelegenheit nicht erledigt ist,
bestätigt sich, als Jean mehrere lebensgefährliche "Unfälle"
erleidet. Jacqueline ist sicher, daß jemand Jean als bedrohliche
Zeugin ansieht.
Selten
ließ sich ein Kriminalroman - auch einer von Elizabeth Peters- so
schnell lesen. Wieder einmal stimmt die Mischung, für die diese
Autorin bekannt ist: eine interessante Kulisse (diesmal Stätten des
antiken und frühchristlichen Rom), in der Peters wieder einmal zu
Disziplinen wie Archäologie, Theologie, Kunst und Kunstgeschichte aus
der Schule plaudert- genau in dem Maß, in dem sie den Leser
unterhalten und dennoch informieren kann, ohne die Geschichte trocken
werden zu lassen. Trotz allem kommt der eigentliche Kriminalfall nicht
zu kurz und gestaltet sich sogar als angenehm mysteriös und knifflig.
Ein gelungener Roman, der wegen seiner relativen Kürze vor allem
jenen Lesern empfohlen werden kann, die Elizabeth Peters noch nicht
kennen.
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The
Murders of Richard III
1974
Deutsche Übersetzung:
Der
letzte Maskenball (zuvor auch: Tödliches Spiel)
Ullstein,
2003; ISBN: 3548256376
Kategorie: Landhaus-Krimi/ Geschichte/ Jacqueline Kirby
Zeit: Gegenwart |
Jacqueline Kirby
macht Ferien in England, als sie von ihrem alten Freund, dem
Geschichtsprofessor Thomas Carter zu einem Wochenende nach Yorkshire
eingeladen wird. Auf dem Landsitz von Sir Richard Weldon treffen sich
nämlich die "Ricardianer" - eine Gruppe, die vehement für
die Unschuld des berüchtigten Königs Richard III. an den ihm
unterstellten Morden eintritt. Angeblich hat Sir Richard einen Brief
in seinem Besitz, der das nun zweifelsfrei beweisen können soll, und
Thomas möchte von Jacqueline ein Gutachten, bevor die Gruppe sich mit
dieser Sensation an die Medien wendet. Das Wochenende verspricht
Abwechslung, nicht zuletzt, weil jeder der Ricardianer detailgetreu
eine der historischen Persönlichkeiten aus der Epoche darstellt. Und
richtig aufregend wird es, als plötzlich jemand die historischen
Morde mit den Gästen von Sir Richard nachstellt.
Der
letzte Maskenball muß zu Elizabeth Peters´ schwächeren
Kriminalromanen gezählt werden. Die Grundidee ist dabei zunächst
vielversprechend: ein Landsitz im Norden Englands, eine Gruppe
exzentrischer Wochenendgäste und die Verbindung zu Morden, die fünfhundert
Jahre zuvor schon unaufgeklärt waren. Aber dann vertieft sich Peters
zu sehr in eben jene Epoche, und die historischen Personen von den
aktuellen zu unterscheiden wird zunehmend zur Herausforderung. Das ist
zum Teil auf eine Übersetzung zurückzuführen, die zwar die Königsnamen
konsequent eindeutscht, aber vernachlässigt, daß die gleichen Namen
bei den zeitgenössischen Romanfiguren einem solchen Prozeß nicht
unterworfen werden können. Dadurch -ebenso wie durch die Vielzahl der
historischen und aktuellen Charaktere- kommt der Lesefluß immer
wieder ins Stocken, Spannung wird nicht richtig aufgebaut, und so kann
auch ein überraschendes Ende nicht mehr viel retten. Allenfalls als
Terrassenlektüre oder zur Überbrückung bei Lesestoffmangel ist der
Roman zu empfehlen.
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