Zoe Archer

 






Warrior
Zebra Books, 2010; ISBN: 1420106791

Deutsche Übersetzung: 
Die Klingen der Rose. Jenseits des Horizonts
LYX, Juni 2012


Kategorie: Romantik und Liebe/ Abenteuer/ Blades of the Rose 1
Zeit:
1874 

Nach fünfzehn Jahren Dienst in der Armee Ihrer Majestät kehrt Captain Gabriel Huntley nach England zurück, wo er eine Arbeit finden, sich eine Braut suchen und eine Familie gründen möchte. Aber kaum von Bord, wird Huntley Zeuge eines hinterhältigen Überfalls auf einen Mann und zögert nicht, ihm beizustehen. Damit ist sein ruhiges Leben als Zivilist bereits beendet, bevor es überhaupt begonnen hat: Denn der Sterbende nimmt Huntley das Versprechen ab, eine ebenso dringende wie mysteriöse Botschaft zu dem Forscher Franklin Burgess in die Mongolei zu bringen. Doch als er diesen letzten Wunsch erfüllt, beginnt für Huntley das Abenteuer erst richtig: Burgess und seine Tochter Thalia gehören nämlich zu den "Blades of the Rose", einem alten Geheimbund, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, mythologische Artefakte der unterschiedlichsten Völker und Kulturen zu finden und sie vor Mißbrauch zu bewahren. Dabei müssen sie es immer wieder mit ihren größten Widersachern aufnehmen, den "Heirs", einer gewissenlosen Gruppe, die die Weltherrschaft Britanniens erreichen will mit Hilfe jener Kräfte, die ihnen diese uralten Artefakte verleihen. Ein erneuter Wettlauf steht bevor, als sich die geheimnisvolle Botschaft, die Huntley überbringen mußte, als Wegweiser zu einem weiteren, bislang noch unentdeckten Artefakt herausstellt. Als Thalia anstelle ihres verhinderten Vaters aufbricht, um das Artefakt zu suchen, läßt es sich Gabriel nicht nehmen, die junge Frau als Beschützer zu begleiten. Die ersten Hinweise führen die beiden zu den Ruinen von Karakorum, einst die prächtige Hauptstadt des Mongolenherrschers Dschingis Khan...

In ihrer Blades of the Rose-Serie verspricht Autorin Zoe Archer Liebesromane mit einem ordentlichen Anteil Abenteuer. In Warrior, dem ersten Buch aus der Reihe, löst sie dieses Versprechen mit einem spannenden Anfang rasch ein und hält es über weite Passagen. Schon durch die Wahl von Handlungsort und -zeit des Romans (1874, mitten im viktorianischen Zeitalter, in der belletristisch bislang recht unverbrauchten aber exotischen Mongolei) sowie durch die formale Gestaltung wird an die klassischen Abenteuerromane des 19. Jahrhunderts angeknüpft: So findet sich an jedem Kapitelanfang eine Überschrift, die die Geschehnisse des folgenden Abschnitts knapp zusammenfaßt und schmackhaft macht. Auch der zunächst unsentimental-beschreibende Erzählstil, die Wortwahl und das Überwiegen von archäologischen oder geschichtlichen Inhalten, der Reisebericht-Charakter und die aus Sicht des männlichen Protagonisten erzählte Geschichte vermitteln den Eindruck, hier einen Abenteuerroman vor sich zu haben - bis etwa in der Mitte des Buches doch die Liebesromanautorin in Zoe Archer die Oberhand gewinnt: Statt weiterer Rätsel, um das unbekannte Artefakt zu finden, oder statt weiterem Angehen gegen die Machenschaften der Heirs, wird von da an der Fokus auf die Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren verlagert. Eigentlich eine Entwicklung, mit der gerechnet werden mußte, immerhin sind Autorin und diese Reihe trotz allem dem Liebesromangenre zugeordnet. Womit aber nicht automatisch zu rechnen war, ist, daß dadurch das Tempo der Handlung merklich zurückgeht und die Geschichte an Fahrt und Spannung verliert, auch wenn Zoe Archer noch mit kleinen Stipvisiten in die Paranormal- und Steampunk-Literatur aufwartet. So mancher Leser, der vom bis dahin Gelesenen ein wenig auf die falsche Fährte geführt wurde, wird sich durch den Mittelteil des Romans unter Umständen schleppend durchquälen, bevor das letzte Drittel der Lektüre an die Qualität des Beginns anknüpft und den Roman versöhnlich enden läßt. Ja, man kommt bei der Lektüre auf seine Kosten -wenn man an ihn mit der Vorgabe herangeht, es mit einem Liebesroman zu tun zu haben, der eben stellenweise Elemente des Abenteuerromans vorweist. Sehr schade aber trotzdem, daß die Autorin so viel Potential verschenkt! Denn der vielversprechende und hervorragende erste Teil des Romans zeigt deutlich, wie viel sich aus dieser Geschichte eigentlich hätte machen lassen.

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Warrior

 


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