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El
Último Catón
Debolsillo,
2006 (2001); ISBN: 8483461552
Deutsche
Übersetzung:
Wächter des Kreuzes
dtv,
2004 (2006)
Kategorie:
Kunst-/ Kirchen-Thriller/ Mysteriöse Botschaften
Zeit: Gegenwart
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Ottavia Salina, als
Nonne und herausragende Paläographin im Geheimarchiv des Vatikans tätig,
ahnt nicht, wie ihr geregeltes Leben auf den Kopf gestellt wird, als
sie ohne Vorwarnung mit einem Auftrag betraut wird, der Vorrang vor
allen anderen Forschungsarbeiten bekommen soll: Der Leichnam eines
jungen Äthiopiers ist bedeckt mit sieben eingeritzten Kreuzzeichen,
und Ottavia soll herausfinden, was es mit denen auf sich hat. Ihr zur
Seite gestellt wird der verschlossene Kaspar Glauser-Röist, Hauptmann
der Schweizergarde, der unmittelbar dem Papst Meldung über die
Fortschritte in dem Fall zu erstatten hat. Obwohl man Ottavia bewußt
weitere Einzelheiten um den toten Äthiopier Abi-Ruj Iyasus vorenthält,
findet sie dennoch mehr über die Hintergründe heraus: Seit einiger
Zeit nämlich werden in aller Welt die Splitter vom Kreuz Christi aus
ihren Reliquiaren gestohlen, und bei dem verunglückten Iyasus wurden
einige dieser Splitter gefunden. Die Versuche des Vatikans, diese
Ereignisse zu vertuschen, führen soweit, daß man nun sogar Ottavia
vom Fall abzieht. Als Glauser-Röist und der stattdessen beauftragte
ägyptische Archäologe Farag Boswell in der Bibliothek des
Katharinenklosters auf Sinai auf die geheimnisvolle Chronik der
"Staurophylakes", der Kreuzwächter, stoßen, werden
Ottavias Kenntnisse aber unentbehrlich. Das Trio entdeckt, daß es die
Gesellschaft der Staurophylakes immer noch gibt - und der Weg zu ihnen
führt nur über sieben Prüfungen zur Überwindung der Todsünden,
abzulegen in jenen sieben Städten des Altertums, die diese Laster
beispielhaft repräsentierten. Und als Führer durch die Rätsel und
Prüfungen erweist sich erstaunlicherweise das "Fegefeuer"
aus Dantes "Göttlicher Komödie".
Eine
gute Geschichte lebt nicht von ihrem Wahrheitsgehalt, sondern davon,
wie sie erzählt wird. "El Último Catón"/"Wächter
des Kreuzes" der spanischen Autorin Matilde Asensi erfüllt alle
Kriterien für einen unterhaltsamen Roman und geht über die gängigen
Kirchen-Thriller hinaus, muß auch vielmehr in die Kategorie
Abenteuerliteratur eingeordnet werden: Hier paßt nicht nur das
originelle Konzept, sondern auch die Mischung aus historischen Fakten
und der Idee, Dantes "Göttliche Komödie" in einer gänzlich
verblüffenden Weise einzubauen und zu interpretieren. Das Ergebnis
ist eine fesselnde Abenteuergeschichte mit nur wenigen Schwächen. So
wird vom Leser einige Geduld abverlangt, um durch eine zähe
Einleitung zu kommen, in der auch die Protagonisten bei ihren
Nachforschungen keine großen Erfolge feiern können. Doch diese
Geduld wird mit einem spannenden und kurzweiligen Hauptteil, der die
sieben Prüfungen enthält, belohnt. Auch das Ende kommt dann nach den
erlittenen Strapazen, persönlichen Niederlagen, Schlägen und
Triumphen etwas zu rasch und läßt Fragen offen in dem sonst
einfallsreich durchdachten Universum, durch das Asensi den Leser auf
630 Seiten führt. Dennoch eine unbedingt empfehlenswerte Lektüre und
eine Autorin, die sich mit diesem Ausnahme-Werk für Freunde des
Abenteuerromans bestens empfohlen hat.
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