|
For
Matrimonial Purposes
HarperCollins,
2003
Deutsche Übersetzung:
Love Happens oder Heirat auf Indisch;
Europa Verlag 2003
Du
mußt nicht glücklich sein, nur verheiratet;
Heyne, 2005
Kategorie: Romantik & Liebe/ Indischer Kulturkreis
Zeit: Gegenwart |
Anju hat ein Leben,
um das sie so mancher ihrer amerikanischen Freunde beneiden würde:
Sie stammt aus einer liebevollen Familie, in der sich die Eltern
ebenso um sie kümmern wie ihre beiden jüngeren Brüder. Als Tochter
eines Juweliers, der zahlreiche Läden in Bombay unterhält, entbehrt
sie jeglicher materieller Not und kann sich alle Wünsche erfüllen,
die mit Geld zu verwirklichen sind. Ihr Studium in Amerika und ihr Job
in New York vermitteln das Bild einer unabhängigen jungen Frau mit
einem modernen Leben - bis auf die wenigen Wochen im Jahr, wenn Anju
ihre Eltern in Bombay besucht. Dann spielen ihre beruflichen Erfolge
keine Rolle, und es heißt nur von Familie, Freunden und Verwandten:
"Warum ist das Mädchen noch nicht verheiratet?". Denn Anju
ist inzwischen schon jenseits der Dreißig, und während das
heutzutage schon für westliche Frauen ein Dilemma darstellt, ist es für
eine Inderin geradezu eine Katastrophe und macht aus Anju einen
hoffnungslosen Fall. Nur nicht für Anjus Mutter und Tante Jyoti, die
unermüdlich nach einem Mann für Anju Ausschau halten. Brav macht
Anju alle Besuche bei Astrologen, heiligen Männern und Tempeln mit, läßt
Treffen mit potentiellen Kandidaten über sich ergehen, unterzieht
sich Gebet und Fasten und versucht, ihre Wünsche mit den Erwartungen
ihrer Familie in Einklang zu bringen, doch der Erfolg läßt auf sich
warten. Erst nach so mancher Enttäuschung und jenseits des
"heiratsfähigen" Alters kreuzt ein vielversprechender Mann
ihren Weg.
Kavita
Daswani gelang mit dieser Geschichte eine gelungene Mischung zwischen
Unterhaltung und Tatsachenbericht. Der Roman ist unterhaltsam
geschrieben, ohne das Thema übertrieben humorvoll zu behandeln, es
gar ins Lächerliche zu ziehen oder auf der anderen Seite als Tragödie
darzustellen. Im Gegenteil ist es ein großes Verdienst der Autorin,
daß sie die kulturellen Eigenheiten der Inder rund um Partnerwahl,
Ehe und Familie zu keinem Zeitpunkt verdammt und ihre Protagonistin
Anju zu diesen Traditionen stehen läßt, auch wenn sie durch diese
enorm unter Druck gesetzt wird und das sogar nachdem sie die
Handhabung dieser Lebensbereiche im westlichen Kulturkreis
kennenlernt. Ein Buch, das also nicht nur den Freunden der indischen
Kultur zu empfehlen ist, sondern auch all jenen, die mal eine Erholung
brauchen von einer auf Partnerschaft fixierten Gesellschaft in all
ihren Auswüchsen.
nach
oben