Andreas Wilhelm

 






Projekt Babylon
Limes, 2005; ISBN: 3809024899







Kategorie: Thriller/ Mysteriöse Botschaften/ Geheimbünde
Zeit: Gegenwart

Ein geheimer und mysteriöser Auftrag bringt den Völkerkundeprofessor Peter Lavell und Patrick Nevreux, Ingenieur im Dienste der Archäologie, zusammen und in das Languedoc in Südfrankreich: Durch Zufall hat hier nämlich ein Schäfer eine Höhle entdeckt, die über und über mit Symbolen und Texten in verschiedensten bekannten und unbekannten Sprachen versehen ist. Irgend etwas in der Höhle hat dem Entdecker allerdings auch den Verstand geraubt, und nun sollen Lavell und Nevreux dem Geheimnis der Höhle fachmännisch und wissenschaftlich auf den Grund gehen. Ihnen zur Seite gestellt wird bald die Sprachwissenschaftlerin Stephanie Krüger. Die Fortschritte bei der Entzifferung der Texte sowie geheimnisvolle Hinweise von einem Unbekannten lenken das Augenmerk der Gruppe bald auf die Geschichte des Languedoc als eine Wirkungsstätte der Katharer und Schauplatz der Albigenserkriege. Ebenso führt die Spur aber auch zu diversen Geheimbünden, die immer noch zu existieren scheinen und von denen jeder sein eigenes Interesse an der Höhle hat. Schnell wird die Erforschung zu einer lebensgefährlichen Angelegenheit.

In "Projekt Babylon" greift der deutsche Autor Andreas Wilhelm auf das geheimnisvolle Languedoc als Schauplatz für seinen Roman sowie auf einige Themen zurück, die immer wieder für schriftstellerische Ausarbeitung gut sind: Katharer, Templer, den Gralsmythos und Geheimbünde der Gegenwart. Angesichts der Masse an Romanen, mit der der Leser während der letzten Jahre zu diesen Themen verwöhnt wurde, fällt eine objektive Beurteilung von Wilhelms Erstlingswerk in diesem Genre zugegebenermaßen nicht leicht - schnell drängt sich der Vergleich mit den zuvor erschienenen Romanen auf. Tatsächlich aber hält sich "Projekt Babylon" dabei nicht schlecht: Mit der unbekannten und unergründlichen Technologie, der die Forscher in der Höhle gegenüberstehen, bringt Wilhelm zunächst mal einen neuen Aspekt ein, die Geschichte verspricht Rätsel und Geheimnisse, und die Spannung wird langsam aufgebaut. Doch dann werden dem Autor seine umfangreichen Recherchen ein wenig zum Verhängnis, fast als hätte er sich nicht entscheiden können, welcher Lösung er den Vorzug geben soll. Denn die Spuren weisen zu Merowingern, Katharern, Templern, Rosenkreuzern, Satansanbetern - kurz: zu fast allen Gruppen und Personen, die jemals im Zusammenhang mit dem Languedoc genannt worden sind. Und angesichts einer ebenfalls eingebauten Nebenhandlung erfolgen Auflösung und Ende des Romans dann einfach zu schnell und wirken nicht mehr so sorgsam ausgearbeitet wie die erste Hälfte. Solche Aspekte verwirren nicht nur die Protagonisten, sondern lassen auch den Leser mit einer gewissen Unzufriedenheit zurück. Denn in sich ist die Geschichte schlüssig, aber es hätte sich aus ihr mehr machen lassen - ironischerweise bei einer Beschränkung auf weniger Spuren, die sich dann als völlig falsch erweisen und verlaufen. Trotzdem: Der Roman ist durchaus unterhaltsam, insbesondere der erste Teil fesselt. Damit läßt sich das zweite Abenteuer der Protagonisten schon mal ins Auge fassen.

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Projekt Babylon

 


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