|
La
Tabla de Flandes
Alfaguara Hispanica, 1990
Deutsche
Übersetzung:
Das
Geheimnis der schwarzen Dame
rororo,
2001; ISBN 349913909X
Kategorie:
Kunst-/ Schachkrimi
Zeit: Gegenwart
|
Bei
ihrem neuesten Projekt steht Restauratorin Julia buchstäblich vor
einem Rätsel: Auf einem fünfhundert Jahre alten Tafelbild aus
Flandern, das sie für den anstehenden Weiterverkauf herrichten soll,
entdeckt sie unter der Farbschicht eine lateinische Inschrift: „Quis
necavit equitem" - Wer tötete den Ritter?. Das Gemälde zeigt
zwei Edelleute beim Schachspiel, denen im Hintergrund eine Dame in
Schwarz Gesellschaft leistet. Und so kann sich die Frage sowohl auf
den geschlagenen Springer in der Schachpartie wie auf eine historische
Begebenheit, die Ermordung des einen Ritters beziehen. Bald wird Julia
klar, daß der Maler nicht nur die Frage, sondern auch die Antwort in
dem Gemälde verborgen hat. Als sie beginnt, Nachforschungen über die
Herkunft des Bildes und die dargestellten Personen anzustellen, rührt
sie offenbar an Dingen, die irgend jemand weiterhin verborgen halten
will, denn der Kunsthistoriker Álvaro Ortega, der ihr weitere
Informationen versprach, fällt einem zweifelhaften Unfall zum Opfer.
Nun muß Julia das Rätsel des Gemäldes nicht nur aus
wissenschaftlichem Interesse, sondern aus ganz persönlichen Gründen
lösen. Dazu bittet sie den Schachspieler Muñoz um Hilfe, der zunächst
die dargestellte Partie "von hinten aufrollt". Doch dann
tritt ein anonymer Spieler mit ihnen in Verbindung, der sie zu einer
Fortsetzung dieses Spiels herausfordert.
Für
diesen Roman muß man sich Zeit nehmen. Damit ist nicht gemeint, daß
er sich langsam liest oder zu lang ist. Im Gegenteil - Das
Geheimnis der schwarzen Dame vermag den Leser sehr schnell zu
fesseln und es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen, bevor
die Protagonisten eine weitere entscheidende Stufe zur Lösung
erreicht haben. Aber dieser Roman lädt ein, fordert geradezu, das
Buch zu senken und selbst in die gedankliche Rekonstruktion
miteinzusteigen. Daß dies eines der Ziele des Autors war, erkennt man
an den zahlreichen Informationen sowie Schemata der einzelnen Stadien
der Schachpartie, die Perez-Reverte niemandem vorenthält. Allerdings
- wer absolut keine Kenntnisse von Schach hat, dem wird sich nicht der
volle Unterhaltungswert dieses Romans erschließen. Für alle anderen
eine überaus empfehlenswerte Lektüre.
nach
oben